Legale Abzocke: Kunden, die sich nicht wehren können werden von der Industrie gnadenlos über den Tisch gezogen

Auch zum Weltnichtrauchertag werden Sie statisch betrachtet fast drei Zigaretten rauchen, denn statistisch, rauchen Sie auch dann, wenn Sie eigentlich Nichtraucher sind und um Zigaretten, Zigarren und Tabak immer einen weiten Bogen machen. Doch gemäß der neuesten Erhebung des Statistischen Bundesamts (Destatis) hat jeder Erwachsene im vergangenen Jahr 1.033 Zigaretten geraucht.

Das sind 2,83 Zigaretten pro Tag, wohlgemerkt auch dann, wenn Sie eigentlich gar keine Zigarette rauchen. Der Konsum der tatsächlichen Raucher ist deshalb entsprechen höher einzuschätzen und dürfte mindestens bei der doppelten Anzahl von täglich konsumierten Zigaretten liegen.

Obwohl die Zahl der jeden Tag angezündeten Zigaretten damit immer noch als recht hoch erscheint, ist sie seit Jahren rückläufig, denn im Jahr 2011 rauchte jeder Erwachsene in Deutschland statistisch noch 1.305 Zigaretten, im vergangenen Jahr waren es nach den vorläufigen Destatis-Berechnungen 272 weniger, was bedeutet, dass jeder Erwachsene heute von Montag bis Freitag inzwischen auf eine Zigarette pro Tag verzichtet.

Während sich der Pro-Kopf-Verbrauch von Zigaretten von 2011 bis 2021 um lediglich 21 Prozent reduziert hat, ging er bei den Zigarren und Zigarillos deutlich stärker zurück. Von diesen rauchte jeder erwachsene Deutsche im vergangenen Jahr 40 Stück. Zehn Jahre zuvor im Jahr 2011 hatte der entsprechende Pro-Kopf-Verbrauch noch bei 63 Zigarren und Zigarillos gelegen.

Der Tabakkonsum geht seit Jahren zurück, doch die Tabakindustrie verdient auch weiterhin prächtig

Beim Pfeifentabak war jedoch ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Hier stieg der Verbrauch pro Person seit 2011 um den Faktor acht. In Gramm ausgedrückt erhöhte er sich von 14 Gramm im Jahr 2011 auf 121 Gramm im Jahr 2021. Eine wesentliche Ursache für diese Entwicklung ist die steigende Nachfrage nach Wasserpfeifentabak und Tabakprodukten für die sogenannten elektrischen Erhitzer.

Beim klassischen Pfeifentabak ist der Absatz hingegen wie bei Zigaretten und Zigarren seit Jahren rückläufig. Hier wie auch bei den Zigaretten wirken sich die Maßnahmen aus, die der Gesetzgeber in den vergangenen Jahrzehnten ergriffen hat, um den Konsum von Tabak einzudämmen.

Der Absatz von Zigaretten, dem mit Abstand am häufigsten genutzten Tabakprodukt hat sich seit der Wiedervereinigung mehr als halbiert. Er ging von 146,5 Milliarden Stück im Jahr 1991 auf nur noch 71,8 Milliarden Stück im Jahr 2021 zurück.

Der Tabakindustrie hat dies nicht geschadet. Sie verkauft zwar weniger Zigaretten diese dafür aber zu deutlich höheren Preisen, sodass unter dem Strich ein etwa gleich hoher Gewinn verbleibt. So einfach kann Inflation sein, wenn sich der Kunde aufgrund seiner Sucht gegen die Preissetzungsmacht der Industrie nicht mit einem klaren Nein und einem Käuferstreik wehren kann.