Glücklicher ohne Handy: Ein Verbot, das befreite

Ein Streit zwischen zwei Schülern, der von einem dritten gefilmt und anschließend ins Internet gestellt worden war, löste an der Buxton School in Massachusetts eine harsche Reaktion aus, denn die Schulleitung verbot zu Beginn des neuen Schuljahrs sowohl den Schülern wie auch den Lehrern die Benutzung ihrer Smartphones.

Zunächst brach der zu erwartende Aufstand aus. Insbesondere die Schüler tobten über den Entzug ihrer Handys. Drei Monate sind seit diesem Schritt vergangen, doch inzwischen reiben sich Schüler, Lehrer, Eltern und Forscher gleichermaßen verwundert die Augen, denn das Verbot entwickelte eine ganz eigene Dynamik, die zunehmend begrüßt wird.

Nicht nur an den US-Schulen bemängeln Lehrer seit langem, dass die Köpfe der Schüler im Unterricht stets gesenkt und die Aufmerksamkeit der Generation Z, die bisweilen auch iGen genannt wird, weil sie die erste ist, die mit iPhones aufgewachsen ist, auf alles, nur nicht auf den Unterricht gerichtet war. In den Pausen gingen die Schüler eigene Wege, denn ein jeder war mit seinem Handy beschäftigt. Gemeinsame Aktivitäten gab es hingegen nur wenige.

Kommunikativer und weniger ängstlich

Von ihren Handys getrennt und ohne die permanenten Aufmerksamkeitsdiebe in der Hosentasche waren die Schüler gezwungen, sich wieder mit der realen Welt auseinander zu setzen. Telefonate mit den Eltern waren nur noch mit Light Phones möglich, mit denen man auch – wenn auch nur sehr umständlich – Textnachrichten verschicken konnte.

Was im ersten Augenblick nach Frust pur und einem Rückschritt ins tiefste Mittelalter aussah, überraschte Schüler wie Lehrer gleichermaßen und zwar angenehm, denn die Schüler agierten wesentlich sozialer. Sie redeten mehr, spielten miteinander statt nur mit ihrem Handy und waren aktiver als zuvor. Insgesamt wurden sie von ihren Eltern und Lehrern als weniger narzisstisch und dafür viel sorgsamer beschrieben.

Als nach Wochen des Entzugs die Schüler ihre Smartphones erstmals für einen Kurzurlaub wieder mit nach Hause nehmen konnten, hatten viele spontan das Gefühl, etwas verbotenes zu tun. Die anschließenden Reaktionen geben zu denken. Eine Schülerin der 12. Klasse berichtete, dass sie in der Zwischenzeit neue Freunde gewonnen habe und dank des Handyverzichts umsichtiger geworden sei. Eine Mutter berichtete, dass ihr Sohn massenhaft Apps von seinem Smartphone gelöscht habe.

Von der 17-jährigen Yamalia wird berichtet, dass sie der Schulleitung gesagt habe: „Keine Ahnung, ob ich je wieder ein Telefon andauernd dabeihaben werde. Aber ich hoffe nicht.“