FTX-Pleite: Kapitalanleger und Spender wurden um ihr Geld geprellt

Der Fall spricht für sich, aber nicht unbedingt für den Sachverstand der Menschen, die mit eigenen oder fremden Geldern umgehen. In der Vergangenheit warb der FTX-Konzern für seine eigenen Dienstleistungen mit dem Slogan, die Eröffnung eines Kontos bei FTX sei der „einfachste Weg, um Kryptos zu kaufen und zu verkaufen“.

Heute wissen die geprellten Anleger, dass die Plattform der einfachste Weg war, um ihr Geld zu verlieren, denn die Chance, die verschwundenen Gelder wiederzubekommen, sind ausgesprochen gering. Medienberichten zufolge ist mindestens eine Milliarde US-Dollar an Kundengeldern verschwunden.

Der zeitweise an der Börse mit 32 Milliarden US-Dollar bewertete Konzern war Anfang November innerhalb weniger Tage wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Pleite sind FTX US sowie 130 weitere Firmen, die zusammen die FTX Group bilden. Eingetragen und registriert sind die meisten der betroffenen Firmen auf den Bahamas und anderen nicht regulierten Orten.

Ukraine an vorderster Front dabei

Für die betroffenen deutschen Anleger bedeutet dies, dass diese Plattformen nach deutschem Recht unreguliert sind, was im Falle einer Pleite nichts anderes heißt, als dass die Anleger durch deutsche Regulierung und Aufsicht nicht geschützt sind. Ein Sprecher der BAFin hob zudem hervor, dass man die Verbraucher immer wieder davor gewarnt habe, dass Krypto-Investitionen riskant seien.

Dubios ist der Fall nicht nur, weil nach Angaben von zwei Insidern Firmengründer Bankman-Fried zehn Milliarden US-Dollar an sein eigenes Handelsunternehmen Alameda Research überwiesen haben soll. Von diesen Geldern sollen nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters ein bis zwei Milliarden US-Dollar komplett verschwunden sein.

Sehr befremdlich ist ebenfalls, dass unter den betroffenen Kunden die Ukraine mit einem Schaden von 100 Millionen US-Dollar hervorragt. Sie hatte umfangreiche Spenden, die sie – auch zur Verschleierung der Herkunft – in Kryptocoins erhalten hatte. Das Geld wurde also nicht wie von den Spendern intendiert in humane oder militärischen Ziele investiert, sondern spekulativ bei FTX angelegt, in der Hoffnung, dieses Geld schnell vermehren zu können. Ob das wohl im Sinne der Spender war?