Die große Leere unter dem Tannenbaum

Nur noch knapp zwei Wochen verbleiben, um all die Dinge zu erledigen, die wir gerne vor den Feiertagen noch erledigt hätten oder die wir unbedingt noch erledigen müssen. Das Einkaufen der Geschenke gehört zweifellos zur zweiten Kategorie. Ihre Auswahl und ihr Kauf ist einer der Gründe, welche die Adventszeit für viele Zeitgenossen Jahr für Jahr immer wieder zu einer sehr stressigen Angelegenheit werden lässt.

In diesem Jahr dürften die Geschenke in vielen Familien kleiner ausfallen, denn die hohe Inflation hat die zur Verfügung stehenden Spielräume eingeschränkt. Mehr noch: Aus zahlreichen zum Thema zur Verfügung stehenden Umfragen ist erkennbar, dass in vielen Familien, insbesondere jenen aus den einkommensschwächeren Schichten, der finanzielle Spielraum bereits kaum noch vorhanden ist.

Einzelne Umfrageteilnehmer gaben an, dass die Geschenke ganz ausfallen müssen. Die Erwartung, dass der vorweihnachtliche Stress damit geringer ausfallen wird als in früheren Jahren, ist jedoch fehl am Platz, denn was an Zeit für die nicht realisierten Einkäufe gespart wird, kommt als psychologischer Stress doppelt und dreifach wieder zurück.

Alles eine Frage der Perspektive?

Ältere Generationen mögen sich noch an die Not der Nachkriegszeit und die mit ihr verbundenen nur spärlich gefüllten Gabentische erinnern. Grund zu echter Freude gab es damals dennoch. Wer hingegen Weihnachten nur auf ein materielles Großereignis des häuslichen Konsums reduziert, dem könnte in zwei Wochen zum Fest einiges fehlen.

An den materiellen Gegebenheiten werden die meisten von uns kurzfristig nicht viel ändern können. Auch nicht an Schichtplänen und Einsatzzeiten für die, die an den Feiertagen arbeiten müssen, weil sie in Berufen arbeiten, die auch an Sonn- und  Feiertagen im Interesse der Allgemeinheit ausgeübt werden müssen.

Steuern können wir dieser Umstände nicht, wohl aber unsere Einstellung zu ihnen. Wer hier ansetzt, kann sich in eine Lage versetzen, die es leichter macht, mit all den widrigen Gegebenheiten und den Begrenzungen unserer Zeit zurechtzukommen. Wer clever ist, vermeidet Vergleiche. Wer diese nicht ganz vermeiden kann, ist gut beraten, sich mit jenen zu vergleichen, denen es noch schlechter geht.

Ein leerer Gabentisch wird dadurch nicht um eine einzige Geschenkpackung voller, doch unser Herz kann um einiges „leichter“ werden, wenn Weihnachten aus einer Haltung der Dankbarkeit gefeiert wird. Gründe zur Dankbarkeit gibt es viele. Die Kunst besteht darin, stets genügend von ihnen vor Augen zu haben, um an dem ebenfalls vorhandenen Leid dieser Welt nicht zugrunde zu gehen.