Auch diese Versorgungslücke droht, die Preise weiter zu treiben

Eine Besonderheit der aktuellen Inflation ist, dass sie anders als in der Vergangenheit nicht durch eine sehr hohe Nachfrage, sondern durch ein viel zu geringes Angebot hervorgerufen wird. Die Stichworte sind an dieser Stelle die Unterbrechung der globalen Lieferketten und der Mangel an verfügbaren Energieträgern wie Kohle, Gas und Öl.

Mangel herrscht allerdings auch bei verschiedenen Industriemetallen. So auch beim Lithium, das von vielen als das weiße Gold des 21. Jahrhunderts angesehen wird. Hier reagiert die Bergbauindustrie bereits seit einiger Zeit auf die beständig steigende Nachfrage mit einer kontinuierlichen Ausweitung ihrer Produktion.

So konnte beispielsweise schon im Jahr 2021 die Lithium-Produktion berechnet in Lithiumkarbonatäquivalen (LCE) um hohe 24 Prozent auf 546.000 Tonnen gesteigert werden. Für das gerade abgeschlossene Jahr 2022 liegen zwar noch nicht die endgültigen Zahlen vor, doch es wird geschätzt, dass sich die Produktion nochmals um knapp 25 Prozent auf 682.000 Tonnen erhöht hat.

Das knappe Angebot führt zu immer höheren Preisen

Getragen wurde dieser Anstieg im vergangenen Jahr vor allem durch erhebliche Produktionserhöhungen in Chile und Argentinien. Während in Chile primär die heimische SQM und der Branchenführer Albemarle ihre Produktion ausweiteten, waren in Argentinien Allkem, Vivent und Minera Exar, ein Joint Venture der chinesischen Gangfeng Lithium mit der kanadischen Gesellschaft American Lithium, maßgeblich für die neuerliche Produktionsausweitung verantwortlich.

Doch so erfreulich der Produktionsanstieg war, er reicht auch weiterhin nicht aus, um den gestiegenen Bedarf der Welt zu decken. Obwohl weitere Lithiumprojekte in der Entwicklung sind, wird es noch Jahre dauern, bis die seit Jahren bestehende Versorgungslücke geschlossen werden kann.

Was dies für den Preis des weißen Goldes bedeuten wird, dürfte auf der Hand liegen. Er wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur weiterhin hoch bleiben, sondern könnte erneut auf neue Rekorde ansteigen. Dabei hatte schon das Jahr 2022 zu einem Spitzenpreis von 2.730 US-Dollar pro Tonne Lithiumkarbonat geführt, nachdem der Höchstpreis des Jahres 2021 lediglich bei 598 US-Dollar je Tonne gelegen hatte.