Die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer arbeitet an der Einführung einer universellen digitalen Identität, die den Namen „Britcard“ tragen soll. Offiziell begründet wird das Vorhaben mit der Bekämpfung irregulärer Migration. Kritiker bezweifeln jedoch den Nutzen und warnen vor einem umfassenden Kontrollsystem, das weit über den ursprünglichen Zweck hinausgehen könnte.
Eine zentrale Rolle spielt das „Tony Blair Institute for Global Change“. Der ehemalige Premier Tony Blair, dessen Versuche zur Einführung einer nationalen ID-Karte in den 2000er-Jahren scheiterten, gilt heute als einer der einflussreichsten Befürworter biometrischer Technologien. Beobachter sehen in der engen Verzahnung seiner Ideen mit der Regierungsagenda eine bedenkliche Einflussnahme. Blair hatte bereits beim Weltwirtschaftsforum 2020 digitale Identitäten als „unvermeidlich“ bezeichnet.
Besonders umstritten ist die Verbindung von digitaler Identität mit der Migrationspolitik. Bürgerrechtsorganisationen wie Liberty weisen darauf hin, dass nationale ID-Systeme in anderen europäischen Staaten die Migration nicht eingedämmt haben. Stattdessen entstehe die Gefahr einer erheblichen Einschränkung von Grundrechten.
Geplant ist, dass die „Britcard“ über eine App verschiedene Nachweise wie Führerschein und Veteranenausweis bündelt. Künftig könnten auch staatliche Dienstleistungen ausschließlich digital zugänglich sein. Wer über kein Smartphone verfügt oder sich verweigert, wäre möglicherweise vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.
Zusätzlich diskutiert die Regierung die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung. Fachleute warnen, dass eine solche Währung, gekoppelt an digitale Identität, weitreichende Eingriffsmöglichkeiten in das private Finanzverhalten eröffnen könnte.