Bürokratie verursacht in Deutschland erhebliche Belastungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Nach Berechnungen des ifo-Instituts summieren sich die direkten Kosten staatlicher Vorschriften auf 140 Milliarden Euro jährlich. Hinzu kommen indirekte Effekte wie entgangene Geschäftsmöglichkeiten und verschobene Investitionen, die weitere 80 Milliarden Euro ausmachen. Damit binden Bürokratie und Regulierungen etwa drei Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung.
Für Bürger entsteht zusätzlicher Aufwand, da zahlreiche Aufgaben auf sie verlagert werden. Steuererklärungen, Antragsverfahren oder umfassende Formulare für Immobilienbesitzer verdeutlichen, wie Verwaltungspflichten zunehmend in den Alltag ausgelagert werden. Wer diese Anforderungen nicht erfüllt, riskiert rechtliche Konsequenzen.
Die Zahl neuer Vorgaben wächst kontinuierlich. Allein im ersten Halbjahr 2025 traten 37 neue Meldepflichten in Kraft. Seit 2018 entstanden fast tausend zusätzliche Vorschriften. Als zentraler Treiber gilt die ökologische Transformation, die umfangreiche Dokumentationen erfordert. Dazu zählen Umweltberichte, Nachhaltigkeitsnachweise und detaillierte CO₂-Bilanzen.
Parallel zum wachsenden Aufwand in der Wirtschaft expandiert auch der öffentliche Dienst. Mit 5,5 Millionen Beschäftigten, 420.000 mehr als noch vor den Corona-Lockdowns, erreicht Deutschland ein historisches Hoch. Kritiker sehen darin nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern auch ein Instrument zur Abfederung von Arbeitsmarktproblemen.
Die Folgen für die Produktivität sind deutlich. Über Jahre stagniert die deutsche Wirtschaft, während der Verwaltungsapparat zunimmt. Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass alternative Wege existieren. In den USA reduzierte Präsident Donald Trump die Zahl der Bundesbediensteten um rund 100.000 Stellen. Argentiniens Präsident Javier Milei setzt auf noch stärkere Deregulierung, die nach Angaben seiner Regierung ein kräftiges Wirtschaftswachstum ausgelöst hat.