Die Uhr im Zollstreit tickt, denn am 9. Juli endet das 90tägige Moratorium, mit dem US-Präsident Donald Trump im April die Finanzmärkte zunächst beruhigt und anschließend zu einer neuen Rallye ermuntert hat. Einigungen gab es seitdem nur mit Großbritannien und China. Alle anderen Verhandlungen laufen noch und es ist fraglich, ob bis zum Stichtag eine Einigung erzielt werden kann.
Das macht die Finanzmärkte natürlich nervös. Gleichzeitig hat mit dem amerikanischen Unabhängigkeitstag in der vergangenen Woche die sommerliche Reisezeit begonnen. Sie wird an der Börse traditionell von schwächeren Umsätzen begleitet. Ein geringeres Handelsvolumen bedeutet aber nicht unbedingt fallende Kurse.
Größere Bewegungen von institutionellen Marktteilnehmern können die Märkte allerdings leichter als in anderen Zeiten in die eine oder andere Richtung abgleiten lassen. Dieser Hebel funktioniert in beide Richtungen und er verspricht zusammen mit der ohnehin deutlich höheren Volatilität unter Umständen auch an der Börse einen heißen Sommer.
Die Chancen auf eine freundliche Sommerbörse sind gegeben
Der Juli hat dabei gute Chancen, von steigenden Kursen geprägt zu sein, denn die neue Berichtsaison wird anlaufen und da allgemein mit guten Ergebnissen gerechnet wird, könnte dies die Kurse weiter beflügeln. Achten werden die Anleger dabei vor allem auf die Ausblicke der Unternehmen. Sollten diese nicht mehr so optimistisch ausfällen, könnte die Party schnell abgesagt werden.
Unmittelbar vor der Woche der Wahrheit mit dem Zolltermin hat der DAX die letzte Handelswoche mit einem Minus von einem Prozent beendet. Eine solche Entwicklung überrascht nicht, denn nichts hassen die Anleger mehr als Unsicherheit. Je nachdem, was um den 9. Juli herum geschehen wird, darf deshalb durchaus mit scharfen Reaktionen gerechnet werden.
Schnelle Einigungen noch auf den letzten Metern sind in Einzelfällen möglich. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Donald Trump die Aussetzung der Zölle einfach um einige Wochen oder Monate verlängern wird. Das reicht, um die Märkte zu beruhigen und hält gleichzeitig den Druck auf die Handelspartner hoch.