Zinsersparnis auf Sparers Kosten: Bund sparte 211 Milliarden Euro

Die Bundesrepublik Deutschland hat einer Mitteilung des Finanzministeriums zufolge seit Beginn der Finanzkrise 2008 insgesamt 210,8 Milliarden Euro weniger (!) Zinsen für die eigenen Schulden ausgegeben als dies in der Finanzplanung vorgesehen war. Dies geht aud der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor. Das „Handelsblatt“ berichtete am Mittwoch, 10.2.2021 darüber. Bis 2020 wollte der Bund insgesamt 533,9 Milliarden Euro an Zinsen zahlen. Durch die dramatische Geldmengensteigerung und die niedrigen Zinsen, die Zentralbanken ermöglichten, haben die jeweiligen Investoren und Sparer insgesamt 210,8 Milliarden Euro weniger einnehmen können.

2020 „verdiente“ der Bund sogar

Hintergrund der Entwicklung ist die Geldschwemme, die Staaten im Westen (Deutschland, EU, auch die USA) durch die Neuverschuldung aus dem Nichts zur vermeintlichen Bekämpfung der Krise loslösten. Die Zentralbanken wie die EZB kaufen dabei Anleihen auf, die Staaten vorher zu niedrigsten Zinsen, inzwischen sogar zu Negativzinsen, auf den Finanzmarkt geben. Dabei müssen die Zentralbanken nicht auf vorhandenes Geld zurückgreifen, sondern geben durch den Kauf praktisch neues Geld aus. Die Zinsentwicklung in den Negativbereich führte 2020 sogar dazu, das der Bund 2020 mit den neuen Anleihen 6,9 Milliarden Euro „verdient“ hat.

Am anderen Ende zahlen Investoren für diese Entwicklung, die künstlich herbeigeführt wird und wurde. Käufer von Anleihen etwa verdienen nichts bzw. verlieren Geld. Sparer bei den Geschäftsbanken bekommen durch den niedrigen Marktzins auf ihre Einlagen mittlerweile noch nicht einmal mehr Zinsen in Höhe der jeweiligen Inflationsrate. Sparer, die wie in Deutschland üblich in Lebens- oder Rentenversicherungen eingezahlt haben, erhalten immer weniger Überschussrenditen. Diese seien – anders als bei Vertragsabschluss vor vielen Jahren vorgesehen – inzwischen im Durchschnitt bei weniger als 2,5 % angekommen.

Die Zinsersparnis des Staates ist die Enteignung des Privatvermögens auf der anderen Seite. Die jüngste Anfrage zeigt: 210,8 Milliarden Euro haben wir alle verloren.