Wirtschaftsweise: Dritte Welle ist Konjunktur-Risiko

Im vergangenen November ist der Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen für das Jahr 2021 noch von einer positiven Trendwende für das Wirtschaftswachstum ausgegangen. Die Ankündigung der Regierung, dass die „dritte Welle“ quasi vor der Tür stünde, dämpft die Wachstumsprognosen der Ökonomen.

Im Herbst wurde das Wirtschaftswachstum für dieses Jahr auf 3,7 Prozent eingeschätzt. Die neue, korrigierte Konjunkturprognose zeichnet jedoch ein ernüchterndes Bild – die Ökonomen gehen jetzt nur noch von einem Wachstum um die 3,1 Prozent aus. Nachdem die Wirtschaftsleistung vergangenes Jahr Lockdown-bedingt um 4,9 Prozent eingebrochen ist, geht man dieses Jahr wieder von einem Wachstum aus.

Für das erste Quartal 2021 rechnen die Wirtschaftsweisen jedoch mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,0 Prozent – Grund dafür sind die andauernden Einschränkungen sowie die Ankündigung der Regierung einer „dritten Welle“.

Schließungen das größte Risiko

Volker Wieland, Mitglied des Sachverständigenrates, sagte in einer Pressemitteilung: „Das größte Risiko für die Konjunktur in Deutschland stellt eine mögliche dritte Infektionswelle dar, und zwar dann, wenn sie zu Einschränkungen oder gar Betriebsschließungen in der Industrie führen würde.“

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm sagte zur aktuellen wirtschaftlichen Situation: „Im Gegensatz dazu ist die wirtschaftliche Lage bei den personennahen Dienstleistungen weiterhin sehr angespannt.“

Im Zuge der zu erwartenden Lockerungen dürfte sich die Lage in den nächsten Monaten dann bessern. Die Ökonomen befürworten eine schnelle „Durchimpfung“ der Bevölkerung. Veronika Grimm sagte dazu: „Damit Deutschland das EU-Ziel, 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen, bis Ende September 2021 erreicht, muss die aktuelle Zahl der täglichen Impfungen in den Impfzentren um 50 Prozent gesteigert werden.“

Offenbar macht der Sachverständigenrat das Wirtschaftswachstum von der Geschwindigkeit der Durchimpfung der Bevölkerung durch. Man geht davon aus, dass bei Erreichen einer Durchimpfungsrate der Bevölkerung von 70 Prozent die Corona-Beschränkungen aufgehoben, und das „normale Leben“ wieder fortgeführt werden kann.

Angesichts der volatilen, undurchsichtigen und oftmals unlogisch erscheinenden Corona-Politik von Bundesregierung und Länderchefs muss diese Annahme hoch angezweifelt werden.