Topökonom sieht Alternativen zum Lockdown

Deutschland geht den nächsten Schritt in Richtung Lockdown ohne Ende – so jedenfalls sehen es derzeit Kritiker Dabei wehren sich auch immer mehr Ökonomen. Zuletzt äußerte sich der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther. Der wiederum meinte, die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus seien beliebig. Es könne nicht darum gehen, jeden Todesfall zu vermeiden, der auf das Virus zurückgehe, auch wenn dies bitter klinge. Er forderte, Geschäfte und Restaurants müssten schnellstmöglich wieder öffnen.

Freiheitsrechte in Gefahr

Der Ökonom kritisierte bei Vorlage der aktuellen Beschlussvorhaben (die dann auch weitgehend umgesetzt wurden), dass die Merkel-Regierung „elementar“ in die Freiheitsrechte eingreifen würde, die von der Verfassung eingeräumt sind. Inzwischen sehe er hinreichend Alternativen zu einem Lockdown. Daher seien die Schließungen aus seiner Sicht nicht zu akzeptieren. So lege der Einzelhandel Hygienekonzepte vor. Ebenso verfahren die Gaststätten und Hotels, die gleichfalls geschlossen bleiben müssen.

In Rostock zeige sich, dass die Pandemie besonders gut bekämpft worden sei. Dort zähle zu den Erfolgsfaktoren, dass es viele Tests geben würde: In Kliniken, in Pflegeeinrichtungen sowie bei Rettungsdiensten. Zudem verfügte das Gesundheitsamt über mehr Personal, womit sich die Kontaktverfolgung als realistisch erwiesen habe. Genau dies, so die Anmerkung, ist der Kern der Begründung der zahllosen Lockdown-Maßnahmen, insofern das pandemische Geschehen nicht mehr unter Kontrolle zu bringen sei.

Die Politik solle also eingestehen, dass es nicht gelingen könne, jeden Todesfall in Verbindung mit dem Virus zu verhindern. Die Konsequenz seien dann auch vollkommen überdrehte Erwartungen an den Staat. Die Schäden im industriellen Sektor bereiteten ihm dabei die größten Sorgen. „Noch wird er durch den Export getragen, aber der Ausfall der Konsumnachfrage hinterlässt auch hier zunehmend Spuren.“

Insgesamt würden bei Öffnungen auch die Verbreitungswege für das Virus „in geordneten Strukturen verlässlicher kontrolliert und nachverfolgt werden“ können als „bei einer Verdrängung ins Private“.