Nach dem Chipmangel droht ab November die Aluminiumkrise

Der Chipmangel macht der deutschen Industrie schon seit Monaten zu schaffen und eine Lösung ist noch nicht in Sicht, denn es dauert, bis neue Produktionslinien außerhalb Asiens aufgebaut sind. Das gilt auch für ein zweites Problem, welches die deutsche Industrie schon bald mit aller Härte treffen könnte: ein Aluminiummangel.

Die Lage erinnert ein wenig an die Situation bei den Seltenen Erden. Bei der Produktion dieser an sich gar nicht so seltenen Elemente hat die Volksrepublik China einen Anteil von über 90 Prozent. Nicht viel geringer ist der Anteil der Chinesen an der Produktion von Magnesium mit 87 Prozent.

Magnesium wiederum ist ein wichtiger Grundstoff, ohne den die derzeit in der Industrie verwendeten Aluminiumlegierungen nicht hergestellt werden können. Damit gleicht die Lage verteufelt der Situation bei den Chips. Ohne Chips keine neuen Automobile und ohne Magnesium keine neuen Aluminiumbleche, weder für Autos, Flugzeuge noch Getränkedosen.

Ende November sind die Magnesiumvorräte in Europa erschöpft

Der Branchenverband der Aluminiumproduzenten in Deutschland hat sich bereits mit einem Brandbrief an die Bundesregierung gewandt, denn sowohl in Deutschland als auch im restlichen Europa werden die Magnesiumvorräte Ende November 2021 erschöpft sein.

Wenn bis dahin keine neuen Lieferungen aus China eingetroffen sind, werden die Aluminiumschmelzen ihre Produktion einstellen und es drohen Produktionsausfälle in all jenen Teilen der Industrie, deren Wertschöpfungsketten die Verarbeitung von Aluminium enthalten.

Hintergrund der Krise ist die massive Energieknappheit in China. Da die Herstellung von Magnesium sehr energieintensiv ist, haben die chinesischen Behörden die Produktion der Magnesium-Industrie Mitte September stark eingeschränkt und Stromsperren gegen die energieintensiven Betriebe verhängt.

Welches Beben hier in Kürze möglicherweise droht, zeigt der Magnesiumpreis. Er hat sich nach Angaben der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) beim Bundesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe im Vergleich zum Vorjahr auf über 10.000 US-Dollar pro Tonne verfünffacht.