Impfstoff-Streit: Briten schimpfen über „sowjetische Inkompetenz“ der EU-Bürokratie

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bereits im ZDF-Morgenmagazin verlauten lassen, er wolle eine Exportbeschränkung für Corona-Impfstoffe aus der EU sehen. Dies könnte über eine Genehmigungspflicht für den Export geschehen. Hintergrund ist die bisherige Weigerung von AstraZeneca, die aus Sicht der EU verpflichtenden Mengen des Impfstoffs bis März zu liefern. Großbritannien hingegen wird wie vorgesehen beliefert, auch wenn der Impfstoff in der EU hergestellt wird. AstraZeneca warf der EU vor, schlicht zu spät bestellt zu haben. Auch BioNTechs Impfstoff wird in der EU hergestellt, für Großbritanniens Impfstoff etwa in Belgien. Großbritannien positioniert sich in diesem veremeintlichen Handelsstreit deutlich.

Großbritannien tobt

In Großbritannien ist die Nachricht mit deutlichem Unmut aufgenommen worden. Ein namentlich nicht genannter Regierungsvertreter habe laut „Politico“ darauf verwiesen, dass „die Unterstützung des Brexits (nun) bei 90 Prozent liegen“ werde. Der „Daily Telegraph“ erinnerte daran, dass die EU-Kommission bei der Zulassung des BioNTech-Impfstoffs in Großbritannien (der früher als in der EU erfolgte) darauf verwiesen hatte, „dass ist hier kein Fußballturnier, wir reden über das Leben und die Gesundheit von Menschen“.

Die EU wolle non offenbar ihr Handelsschwergewicht nutzen, um von der „sowjetischen Inkompetenz seiner Bürokratie“ abzulenken, heißt es weiter.

Zudem würde das Chaos beim Thema Impfstoffe in der EU eine tragische Metapher für alles sein, „was falsch ist an der aufgeblähten EU-Bürokratie, die nun auch noch Menschen umbringt“, so der Kommentar weiter.

Großbritannien sieht sich gleichfalls dahingehend verurteilt, was die eigene Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca am 30. Dezember betrifft. „Die Behauptungen in deutschen Medien auf die Wirksamkeit sind substanzlos und falsch“, so wird der oben genannte Regierungsvertreter zitiert. Das „Handelsblatt“ hatte vermeldet, der AstraZeneca-Impfstoff habe bei Ü65-jährigen nur eine Wirksamkeit von 8 %. Das ist offenbar falsch. Das Bild, das die EU derzeit in Großbritannien inklusive der EU-Medien abgibt, ist offenbar verheerend.