Ein Scholz-Desaster? Finanzministerium wollte Wirecard bis kurz vor Schluss helfen

Das Finanzministerium, geführt vom SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, kommt aus dem Wirecard-Skandal noch nicht heraus. Wie die „Welt“ berichtet, gibt es interne Dokumente, die belegen, dass das Ministerium lange Zeit an Wirecard festgehalten habe. Mittlerweile hat Wirecard nach einem Milliarden-Betrug Insolvenz angemeldet. Zahlreiche Analysten hatten schon längere Zeit vor diesem Ereignis vor Wirecard gewarnt, die Financial Times sogar besonders intensiv.

Liest Scholz keine Zeitung?

Etwas irritiert fragten sich Beobachter am Finanzmarkt schon damals, ob Scholz keine Zeitung oder jedenfalls dieses Blatt lesen würde. Offenbar, so wird in dem „Welt“-Bericht resümiert, habe es noch kurz vor der Pleite, also der formalen Insolvenz, im Bundesfinanzministerium Überlegungen gegeben, Wirecard mit weiteren Steuergeldern vor dem Zusammenbruch zu schützen.

Auslöser der endgültigen Krise war der Umstand, dass Luftbuchungen über 1,9 Milliarden Euro bekanntgeworden waren. Diskutiert wurde offenbar über Kredite oder Bürgschaften der KfW oder deren Tochterunternehmen IPEX Bank.

Der Bericht ist alarmierend. Die Nachrichtenagentur Reuters wird hier damit zitiert, dass der Finanzstaatssekretär Jörg Kukies „wenige Stunden nach der folgenschweren Wirecard-Pressemitteilung“ (über das Fehlen von 1,9 Mrd. Euro) „ein neunseitiges Dokument an Scholz“ geschickt habe. Darin sei es um Argumente für mögliche Staatshilfen gegangen.

So würde ein „Bank Run“, also massenhafte Abhebungen, das Unternehmen in Liquiditätsprobleme bringen. Auch erwähnte das Schreiben offenbar, dass Wirecard ein bedeutender Anbieter für Zahlungsdienstleistungen etwa bei Aldi sei.

Der Krimi setzt sich fort. Denn Kukies behauptete offenbar auch, dass die Banken stillhalten würden (was letztlich nicht passierte). „„Aufgrund der Vielzahl der beteiligten Kreditinstitute und der Kurzfristigkeit der möglichen Kündigungen wird das Kreditrisiko als begrenzt eingeschätzt.“

Der „Spiegel“ zitiert hiernach eine E-Mail von Klaus Michalak, der Chef der KfW-Tochter IPEX Bank. Daraus gehe hervor, dass Kukies Michalak (am 23. Juni) um ein Telefonat gebeten habe. Michalak informierte die Spitze der KfW-Bank, er wäre vorgewarnt worden.

Demnach würden Finanz- und Wirtschaftsministerium darüber nachdenken, eine „deutsche Lösung“ zu finden. Kukies würde wohl darüber diskutieren wollen, ob die KfW nicht nur stillhalten, sondern sich auch engagieren könne. Der Skandal scheint sich fortzusetzen – warum haben die Scholz-Getreuen so lange an Wirecard festgehalten?