Corona-Drama im Einzelhandel: Pleitewelle ganz nah!

Ein Hilferuf aus der Welt des Einzelhandels. Die Corona-Pleitewelle droht offenbar ganz massiv. Bis dato hat die Regierung betonen können, dass sie praktisch allen helfen werde, die Unterstützung benötigen. Nun hat sich der Handelsverband HDE in einem öffentlichen Brief zur Wehr gesetzt. Er wendet sich vor allem an Angela Merkel und an Bundesfinanzminister Olaf Scholz.

Eigenkapital weitgehend aufgezehrt

In dem Brief heißt es, dass viele Unternehmen in diesem zweiten Lockdown ihr Eigenkapital weitgehend aufgezehrt hätten. Wenn es keine rasche wirtschaftliche Hilfe geben würde, dann würden 50.000 Geschäfte vor dem Aus stehen. Davon hingen über 250.000 Arbeitsplätze ab.

Der Brief erreichte die Öffentlichkeit kurz vor dem nächsten Lockdown-Beschluss, den diese Gesellschaft nun erleben wird. Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder schließen schlicht die Wirtschaft und die Gesellschaft für weitere Wochen ab. Ein Ende ist praktisch nicht in Sicht.

Olaf Scholz steht besonders im Zentrum der Kritik. Die mangelnde wirtschaftliche Unterstützung der Händler ist demnach „ein Skandal“, so zitiert die „Welt“ aus dem Schreiben. Scholz würde zwar immer wieder Milliardenhilfen ankündigen. Dennoch sei die Auszahlung bis dato daran gescheitert, dass die Hürden zum Zugang zu hoch seien. Die Hilfen würden „äußerst ungerecht verteilt“. So wird die Gastronomie adressiert, die wiederum „das beste Weihnachtsgeschäft seit Jahren“ gemacht habe. Dem Einzelhandel hingegen wäre im Weihnachtsgeschäft der Boden unter den Füße entzogen worden.

Offenbar ist der Hilferuf auch durch die aktuellen Erfahrungen gedeckt. Die Kurzarbeit im Einzelhandel ist nach Daten des Ifo-Instituts im Dezember um 55 % innerhalb eines Monats auf 150.000 Menschen gestiegen. Ein Alarmzeichen, auf das die Merkel-Regierung offenbar nicht eingeht. Noch immer seien in Deutschland 1,95 Millionen Menschen in Kurzarbeit – Hallo, Herr Altmaier!