Steigende Mieten fördern die soziale Ungleichheit

In Deutschland steigen die Mieten. Wie stark sie das in unterschiedlichen Städten tun und welchen Einfluss diese Entwicklung auf die Einkommen der privaten Haushalte hat, untersuchte eine Studie der Berliner Humboldt-Universität. Gefördert wurde die Analyse von der gewerkschaftsnahen Hans Böckler Stiftung.

Untersucht wurde die Entwicklung der Mieten und der Wohnverhältnisse in 77 deutschen Großstädten in den Jahren 2006 bis 2018. Besonders stark betroffen sind die Geringverdiener. Da ihre Löhne und Gehälter im Vergleich zu den besser bezahlten Berufen nur geringfügig gestiegen sind, hat sich der Anteil des Nettolohnes, der für das Wohnen ausgeben werden muss, im Laufe der Jahre noch erhöht.

In den 77 deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern muss insgesamt knapp die Hälfte der 8,4 Millionen Haushalte derzeit mindestens 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für Miete und Energie ausgeben. Über alle Haushalte in den Großstädten gerechnet ist die Mietbelastungsquote im Verlauf des zwölfjährigen Beobachtungszeitraums weitgehend gleich geblieben.

Geringverdiener besonders betroffen

Besonders stark betroffen von steigenden Mietpreisen sind die Bewohner der Großstädte. 2,2 Millionen Stadthaushalte befinden sich in der undankbaren Situation, dass mindestens 40 Prozent des Gehalts für die Miete und die Mietnebenkosten ausgegeben werden müssen.

Auch die Größe der bewohnten Wohnungen ist oftmals nicht ausreichend. So bemängeln die Forscher, dass 4,4 Millionen Haushalte im Jahr 2018 in Wohnungen lebten, die entweder für die Personenzahl zu klein oder im Verhältnis zu ihrem Einkommen zu teuer waren. Das entspricht einem Verhältnis von 53 Prozent.

So kommen sie zu dem Ergebnis, dass eine Abhilfe erreicht werden könnte, wenn entweder die Mietpreise gesenkt oder der Neubau von sehr günstigen Wohnungen erfolgt. Auch Einkommenssteigerungen bei Haushalten mit geringen Einkommen könnten die Problematik entschärfen.