Sputnik-V-Produktion beginnt in Deutschland

Anfang Januar erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie „sei offen dafür“, den russischen Corona-Impfstoff Sputnik-V in Deutschland herstellen zu lassen. Zwei Monate später scheint der Deal zwischen Putin und Merkel unter Dach und Fach: Sputnik-V soll bald in Deutschland und weiteren EU-Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien produziert werden. Die Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA steht jedoch noch aus, die Prüfung läuft aktuell noch.

Kreml kritisiert langsame EU-Zulassung

Derzeit werden die Ergebnisse wissenschaftlicher und klinischer Tests des russischen Impfstoffs geprüft. Sputnik-V war der erste Corona-Impfstoff, der auf den Markt gekommen ist – vor BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. Italien teilte bereits vor einer Woche mit, dass eine Firma in der Lombardei den russischen Impfstoff herstellen werde. Nach russischen Angaben ist der Impfstoff schon in nahezu 50 Ländern zugelassen, u. a. auch in Ungarn – dort allerdings ohne EMA-Zulassung. Der Kreml kritisierte die verzögerte Zulassung der EMA – die EU-Registrierung für den Impfstoff werde „politisiert“.

Der Kreml teilte zudem mit, dass aktuell Verhandlungen mit weiteren Herstellern laufen, um die Produktion in der EU zu erhöhen. Einzelheiten darüber wurden jedoch nicht genannt. Damit soll die Belieferung in andere Länder ermöglicht werden, die den russischen Impfstoff auch ohne EU-Zulassung einsetzen wollen. Der Kreml bezeichnete seinen Corona-Impfstoff als „bestes Vakzin der Welt“. Die Lieferungen in fast 50 Länder belege den „Siegeszug“ von Sputnik-V.

Bei dem russischen Impfstoff handelt es sich um einen Vektorimpfstoff. Dieser Impfstofftyp basiert auf Viren als Träger („Vektor“), die die Erbinformation für ein Protein des Zielerregers (hier SARS-CoV-2) in den Körper des Geimpften transportieren, wo sie abgelesen werden und das Impfantigen gebildet wird. In das Genom dieser Vektorviren (meist harmloses Schnupfenvirus) hat man die Erbinformation für das Spike-Protein des neuartigen Coronavirus eingefügt und sie dann so verändert, dass sie sich nicht mehr vermehren können.

Es handelt sich also auch um ein gentechnisch erzeugtes Vakzin, nicht um einen herkömmlichen Totimpfstoff. Dennoch sollen nur ca. 1 Prozent der Geimpften leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Fieber gemeldet haben. Die Langzeitauswirkungen dieses Impfstoffs sind jedoch – genau wie bei allen anderen Corona-Impfstoffen – noch nicht erforscht und es handelt sich ebenfalls um einen bedingt zugelassenen Notfallimpfstoff.