Merkel plant den Urlaub – mit Folgen für uns alle

Angela Merkel hat mit dem Infektionsschutzgesetz auch die Planung für den Sommerurlaub praktisch in ihrer Hand als Regierungschefin. Es wird interessant. So schreibt der „Tagesspiegel“ dazu:

„Der Urlaub im Sommer hänge davon ab, „wie hoch die Grundinzidenz ist“, sagte Merkel nach den Beratungen. Wenn 50 Prozent geimpft sein und 50 Prozent nicht, bedeutete eine Inzidenz von 100, dass sie tatsächlich bei 200 liege. Wann Hotels wieder öffnen, hänge jetzt vom weiteren Verlauf ab.“

Sie ist damit zwar sozusagen die Urlaubsplanerin, rechnet aber falsch.

Eine Kanzlerin, die entweder nicht rechnen kann… oder

Die Idee hinter der Rechnung ist recht einfach. 50 % Verimpfung bedeutet der Merkel-Annahme nach, die Menschen könnten nicht mehr als „positiv Getestete“ in den Tests auffallen. Es bleibt nur noch eine Restbevölkerung von 50 %. Jeder dort gefundene Fall also wäre demnach zu verdoppeln. Denn:

Es gibt dieser Vorstellung nach eine Grundinzidenz, also eine Verbreitung. Diese Verbreitung beinhaltet auch Annahmen über die Dunkelziffer. In der Rechnung der Kanzlerin also stellt sich das Ganze offenbar so dar:

Es werden alle getestet. Durch die nicht-positiv Getesteten in der Impfgruppe entsteht im Durchschnitt der fatale Eindruck, es seien zum Beispiel nur 50 von 100.000 Menschen pro Woche als neu positiv Infizierte hinzugekommen. Tatsächlich aber wird die Zahl dadurch verfälscht, dass dies nur ein Durchschnitt ist (in den ja die Hälfte mit der Inzidenz von 0 geht). In der anderen Hälfe, bei den Nicht-Geimpften, muss dann die doppelte Inzidenz vorliegen, also 100.

Die Rechnung ist willkürlich. Aus einem einfachen Grund: Die Geimpften müssen sich dann in vielen Anwendungen (Reisen, wahrscheinlich Kulturveranstaltungs-Besuche) nicht mehr testen lassen. Die Aufteilung von 50 % Geimpften und 50 % Nicht-Geimpften bei Tests ist demnach ohnehin schon nicht anzunehmen.

Wenn also 50 Menschen pro 100.000 pro Woche gefunden werden, dann ist das eine Stichprobe, die den je aktuellen Stand – nach heutigen Maßstäben – widerspiegeln sollte.

Um es anders zu formulieren: Wären 90 % geimpft und – im behaupteten Idealfall – nicht mehr ansteckend und nur 10 % nicht geimpft und liege die Inzidenz bei 50, sähe die Kanzlerrechnung so aus: Die Grundinzidenz läge bei 450. Die Anzahl gefundener Fälle wird einfach auf die geringe Anzahl der Nicht-Geimpften bezogen. Dies lässt jeder Manipulation Tür und Tor offen.