Es gibt spannende und langweilige Themen. Krieg ist immer spannend, da fließt Blut, da wird gestorben, da bewegen sich tolle Fähnchen auf kleinen Landkarten: so was unterhält die Menschen vorzüglich. Wirtschaft hingegen ist langweilig.
Zahlen, Daten, Fakten, geschönte oder platt gefälschte Umfragen und Analysen: wen interessiert das schon. Gut, als die USA pleite waren, da wurde der deutsche Michel mal kurz wach: vielleicht gibt es ja Bilder von verhungernden Kindern in New York zu sehen. „USA vor Zahlungsunfähigkeit“ so warnte der Stern am 16. Juli 2011. Der Grund? 14 Billionen Dollar Schulden. Das sind 14 000 Milliarden. Mit den Schulden könnte man Deutschland komplett aufkaufen.
„Wenn die USA hustet, hat die ganze Welt Schnupfen“ – so lautet ein alter Leitspruch an der Börse. Die USA husten aktuell mit 17, 5 Billionen Dollar Schulden (siehe Destasis) – nochmal 3500 Milliarden mehr als 2011. Syrien bombadieren? Wovon? Wenn der Husten losgeht, hat der Rest der Welt die spanische Grippe.
Nun – wir Deutschen lehnen uns da gerne bequem zurück und sagen uns: was gehen uns die Amis an? Allerdings – der Exportkönig hat einen guten Teil seiner Exporte dem Euro zu verdanken, der seine Waren in den USA billiger machte. Nicht nur in Europa wurden Schulden gemacht, um deutsche Edelwagen zu kaufen – auch die USA fuhren gerne BMW, Audi, Mercedes und Porsche … hatten aber wie alle anderen auch kein Geld dafür.
Sieht also düster aus für die Zukunft, oder?
Nein, nicht düster sondern pechschwarz, sehen wir nur noch nicht. Das liegt an den von der Regierung befohlenen Lügen, an dem Wunsch der Kanzlerin Angela Merkel, über die Krise zurückhaltend zu schreiben: überhaupt verträgt die Wirtschaft keinerlei Art von schlechten Nachrichten, die braucht Jubel, Jubel, Jubel – und den bekam sie auch.
Wer kennt die Kosten für die deutsche Widervereinigung? Na?
Keiner. Die Schätzungen der Bruttokosten laufen auf zwei Billionen Euro, pro Jahr kommen 100 Milliarden Euro dazu (siehe Welt). Das entspricht unserer Staatsverschuldung, richtig?
Hört man doch: wir haben eine Staatsverschuldung von über 2000 Milliarden Euro, entspricht 80 % des Bruttoinlandsproduktes.
Leider auch gelogen. Wie hoch genau unsere aktuelle Staatsverschuldung ist, ist schlecht zu ermitteln, aber Risknet versucht Licht in die Angelegenheit zu bringen:
Jeder weiß, dass es neben der offiziellen Staatsverschuldung auch noch eine implizite Verschuldung gibt. Das sind die Leistungsversprechen der öffentlichen Hand, die nicht durch entsprechende Einnahmen gedeckt sind. Dazu gehören neben den Beamtenpensionen zum Beispiel auch die Zuschüsse zur Rentenversicherung sowie die Deckungslücken bei der Pflege- und Krankenversicherung.
Arzthonorare, die in den letzten Jahren um 17% gestiegen sind, verursachen halt Kosten, die letztlich der Steuerzahler ausgleichen muss, ebenso die Traumpreise der Pharmaindustrie, die man dank gezielter Lobbyarbeit nur in Deutschland durchsetzen kann. Weder Krankenkassen noch Patienten können Geld drucken: also macht das der Staat für sie, damit der Arzt und der Konzern reich werden.
Ebenso die Pflegekosten. 6000 Euro monatlich für einen Heimplatz: das kann sich keiner leisten. Schade, dass man die Familien zerschlagen hat und nur noch selbstsüchtige Egomanen im Arbeitsleben duldet: wenn die Rechnung präsentiert wird, wird es teuer für Deutschland.
Die implizite Staatsverschuldung beläuft sich auf EUR 2,7 Billionen. Addiert zu der offiziellen Verschuldung der öffentlichen Hand ergibt sich ein angsterregender Betrag von EUR 4,8 Billionen. Das sind knapp EUR 60.000 pro Person in Deutschland.
4,8 Billionen – 4800 Milliarden. Doch damit nicht genug. Andere rechnen noch weiter, siehe Stiftung Marktwirtschaft:
Aktuell beläuft sich die Nachhaltigkeitslücke aus expliziten und impliziten Staatsschulden für Deutschland auf 227 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Umgerechnet entspricht dies der Summe von 5,9 Billionen Euro. Das Gros entfällt dabei nach wie vor auf die implizite, d.h. heute noch nicht sichtbare Staatsschuld, die 147 % des BIP ausmacht und in der sich alle durch das heutige Steuer- und Abgabenniveau nicht gedeckten staatlichen Leistungsversprechen, insbesondere der Sozialversicherungen, verbergen. Der kleinere Teil entfällt auf die explizite, schon heute sichtbare Staatsverschuldung (80 % des BIP).
5,9 Billionen – oder 5900 Milliarden. 227% des Bruttoinlandsproduktes. Warum lese ich das nicht im Spiegel, im Handelsblatt oder höre davon in einer Sondersendung der Tagesschau? Wie kann der Bundestag eigentlich noch über Diätenerhöhungen diskutieren? Völlig ernüchtert ist man nach der Studie der IB-Times:
In der aktuellen Analyse „Popular Delusions – Government hedonism and the next policy mistake“* von Dylan Grice, Global Strategy Team der Société Générale, gehen die Analysten hart zur Sache mit den offiziellen Angaben zu den Staatsschulden der westlichen Industrienationen. Die Studie zeigt, was manche schon lange wissen: Die offiziellen Angaben zur Staatsverschuldung haben mit der Realität nichts zu tun, weil wesentliche Zukunftsfaktoren herausgerechnet wurden.
So kommt Griechenland beispielsweise auf über 800% Schulden gemessen am Bruttoinlandsprodukt. In Europa steht nach einer anderen Erhebung Polen ganz weit oben mit sage und schreibe 1550% (Quelle: Cato, s.u.). Aber auch die deutschen Zahlen sind geschönt. Statt der offiziellen rund 60% kommen die Analysten auf 400% Schulden gemessen am BIP. Das ist nicht weit entfernt von den USA, welche in Richtung 500% tendieren.
Moment? Wenn 227% 5,9 Billionen darstellen – wie viele Billionen sind dann 400 %?
Darf ich also mal vermuten, dass die deutsche Staatsverschuldung so bei dem 4 -5 fachen der offiziell zugegebenen Verschuldung liegt?
Und wie viel Billionen sind das dann in den USA?
Nun – dort kommen wir auf bis zu 75 Billionen Dollar: wenn das aktuell wird marschieren die noch nicht mal mehr in Lichtenstein ein – wäre unbezahlbar.
Wir Deutschen kommen auf knapp 10 Billionen Euro, Tendenz: stark steigend. Allein die Experimente der Bankenwelt, die Wirtschaftskrise, hat uns 500 Milliarden Euro gekostet, wir sind laut Fokus die „größten Verlierer der Krise“, stemmen aber trotzdem die Hilfsprogramme für den Rest Europas, weil noch niemand realisiert hat, was das bedeutet.
Was kostet das den einzelnen Bürger? Ganz grob geschätzt: 120 000 Euro pro Kopf. Für eine vierköpfige Familie macht das 480 000 Euro – in einem Land, wo schon 42 Millionen Bürger beim Jobcenter registriert sind und eine reale Arbeitslosigkeit – je nach Definition – von bis zu 61% herrscht (siehe Nachrichtenspiegel).
Wer soll das bezahlen? Große Konzerne wissen um die Situation, sie betreiben „Land-Grabbing“ im eigenen Land – im großen Stil, siehe Tagesspiegel:
Dem Vorbild der Großen folgend sind zudem zahlreiche Vertreter des westdeutschen Geldadels in die ostdeutsche Landwirtschaft eingestiegen, um dort ihr Vermögen zu sichern. Darunter etwa ein Erbe der Industriellenfamilie Dornier, der Müllunternehmer Rethmann („Remondis“), der Brillenfabrikant Fielmann oder der Heizungsmilliardär Martin Viessmann.
Ob sie nun mit Müll, Brillen oder Heizungen ihr Geld gemacht haben: nun kaufen sie Ackerland in riesigen Mengen an.
Warum? Die lesen eher NEOPresse als linientreue Systempresse, die die Träume der Kanzlerin schönschreibt. Die wissen genau, das Ackerland in Deutschland in Zukunft mehr Wert sein wird als Gold – und zwar dann, wenn die Rechnung für die Schuldenberge auf den Tisch kommt, die Ratingagenturen sich angeekelt abwenden und Deutschland den Ramschstatus bekommt.
Sitzen sie immer noch schön in ihrem Sessel und freuen sich über das TV-Programm, das dann kommt? Brennende Städte, niedergeschossene Plünderer auf der Suche nach Nahrung für ihre Kinder?
Erstklassige Unterhaltung, nicht wahr?
Doch leider … hat die Sache einen Haken – und mit diesem Haken angelt sich der Staat ihr Häuschen. Wird also zukünftig mau aussehen mit Fernsehen. Vermögensberater warnen schon jetzt davor – so etwas sucht man die vergebens in den Nachrichten, siehe Finanzberatung Rehberger:
Nur wenige Menschen können sich vorstellen, dass es möglich sein soll, bei Immobilieneigentum enteignet zu werden oder zu Sonderabgaben gezwungen zu werden. Dabei ist diese Möglichkeit im Grundgesetz im Artikel 14 Absatz 3 eindeutig festgelegt.
Häufig hilft ein Blick in die Geschichtsbücher. So gab es sowohl 1923 als auch 1948 staatliche Zwangshypotheken für private Immobilieneigentümer. Wer intensiver darüber nachdenkt, könnte schnell zu dem Schluss kommen, dass der Zensus 2011 ein erster vorbereitender Schritt in genau diese Richtung war. Ein solcher Schritt über Zwangshypotheken scheint aus Staatssicht logisch, da etwa die Hälfte des deutschen Vermögens in Immobilien steckt.
Und Zack: hat man seine Zwangshypothek von 120 000 Euro. Sind 300 Euro im Monat zusätzlich – ohne Tilgung bei 3%. Spielen die Ratingagenturen verrückt, können das leicht 9 % werden – und 900 Euro im Monat. Für jeden Mann, jede Frau, jedes Kind, jeden Rentner und jeden Arbeitslosen – bei gleichbleibenden (oder eher schrumpfenden) Bezügen. Familie mit zwei Kindern liegt dann bei 1200 – 3600 Euro im Monat – OHNE TILGUNG.
Merken sie jetzt, warum die deutschen Abgeordneten von einer Rekorddiät zur anderen schreiten? Die wollen ihr Haus nicht verlieren. Da das deutsche Vermögen aber nur 5 Billionen Euro beträgt (Focus vom Mai 2013 – ohne Immobilien) weiß man, dass man um die Zwangshypothek nach Artikel 14 Grundgesetz gar nicht herumkommen wird: unsere Schulden übersteigen schon längst das Gesamtvermögen um 100 %.
Jetzt weiß man, warum das Handelsblatt dereinst vorsichtig vor Immobilien als Geldanlage gewarnt hat – war nur eine kleine Meldung am Rande, nicht der Rede wert.
Aber hier darf man ja wohl mal darauf hinweisen.
Wir haben momentan ganz andere Sorgen als Syrien – wir, und der Rest der westlichen Welt. Die Kellner bringen bald die Rechnung für fünfzig fette Jahre in Wirtschaft und Politik – und wer dann noch ein Häuschen hat, wird zur Melkkuh der Nation.
Ich bin mir aber sicher, dass die Autofahrer auch noch zur Kasse gebeten werden. Und natürlich Mieter. Und Kranke. Und Rentner.
Die Agraranleger werden da sicher gut bei weg kommen, immerhin erhalten sie üppige Flächenprämien der EU.
Sie mit ihrem Einfamilienhaus aber nicht.
Verstehen Sie jetzt, warum Räumungsklagen derart erleichtert wurden (siehe z.B. Neues Deutschland), dass Sie innerhalb weniger Wochen mit Gewalt aus Ihrem Haus entfernt werden können? Das wird dann auch gelten, wenn die Zinszahlungen der Zwangshypotheken nicht bedient werden.
Zukunftsmusik? Bei uns im Dorf bekamen Anwohner schon mal die ersten Rechnungen präsentiert: 30 000 Euro pro Familie und 60 000 Euro für ein Hotel: der Anteil an der Renovierung eines Schotterweges (siehe Mediastream). Also: geht doch. Und weil da so schön ging, wurde hier auch der erste Sparkommissar installiert (wir berichteten).
Na – ist Wirtschaft noch langweilig?
Und Krieg – als Bürgerkrieg – können Sie dann live erleben: direkt vor Ort in Ihrer Stadt beim Kampf um die letzten Dosen von Aldi und Lidl, die dann bundesweit schon seit Wochen nichts mehr in die Fillialen geliefert haben.
Darum steht der Artikel auch unter POLITIK und nicht unter WIRTSCHAFT. Wirtschaft interessiert nämlich keinen. Leider.