Baerbock: Doch nicht Kanzlerin?

Die neue Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, scheint derzeit Zustimmung zu verlieren. Sie hatte vergessen, Nebeneinkünfte bei der Bundestagsverwaltung anzugeben und außerdem Diskussionen um ihre akademische Laufbahn über sich ergehen lassen müssen. Nun fangen die Medien an, die Chancen der Kandidatin kritischer zu sehen. Ein Beispiel liefert Wolfram Weiner über n-tv: Entgleist der Baerbock-Zug?

Erinnerungen an Martin Schulz

Der Schulz-Zug war schon 2017 bei der SPD bildreich angekündigt worden, als Martin Schulz zum Parteivorsitzenden und Spitzenkandidaten gekürt worden war. Schon weit vor der Bundestagswahl im September 2017 war in Umfragen klar geworden, dass der vermeintliche Zug zur Macht entgleist war.

Dasselbe Schicksal nun könnte auch Baerbock ereilen. Einige bemerkenswerte Ereignisse begleiten ihre Kampagne. Zunächst ließ sie das Wort „Deutschland“ aus dem Titel des Wahlprogramms streichen, was durchaus kritisch gewürdigt wurde.

Es kamen „Meldungen über zweifelhafte Großspenden“, zudem das geforderte Verbot von Inlandsflügen oder Billigflügen und dann erst die Affäre um die nicht gemeldeten Nebeneinkünfte. Bei einer öffentliche Rede schrieb sie den Siegeszug der „sozialen Marktwirtschaft“, als deren politischer Vordenker Ludwig Erhard (CDU) gilt, der SPD in den 60er Jahren zu. Die Umfragezahlen „bröckeln“, heißt es bereits

Der Kommentator verweist auf eine Redewendung unter Journalisten: „Wir fahren mit Politikern gerne den Aufzug hinauf, aber noch lieber hinunter“. Befindet sich die Kandidatin in dem Dilemma? Noch nicht, so der Kommentar. Schulz sei am massiven Widerstand im bürgerlichen Lager gegen Rot-Rot-Grün gescheitert und daran, dass er diese Koalition im Saarland bei einer Landtagswahl propagiert habe. Wenn Baerbock dies nicht ausschließt, so der Kommentar, könnte sie allerdings in dasselbe Fahrwasser geraten. Grün-Rot-Rot könnte zum Medienschlager des Sommers werden, oder?