CIA-Drohnenabzug aus Shamsi – USA aber weiter präsent auf anderen Luftbasen
Trotz des öffentlichen Tamtams um den Abzug der CIA-Drohen aus der Luftbasis Shamsi haben die USA auch weiterhin Zugriff auf einige Militärflugplätze innerhalb Pakistans, wobei mindestens einer davon für den weiteren Drohnenbetrieb geeignet ist, wie das Büro für investigativen Journalismus vermutet.
Es liegen aber auch erste konkrete Anzeichen dafür vor, dass die USA nun ihre Drohnenangriffe in Pakistan eingestellt gaben und zwar seit dem 17. November 2011.
Islamabadist ist infolge der NATO-Angriffe erbost, bei denen kürzlich 24 pakistanische Soldaten an seiner Grenze zu Afghanistan getötet wurden. NATO-Versorgungskonvois durch Pakistan wurden untersagt und Flugabwehrraketen an die Grenze zu Afghanistan verlegt. Pakistan wird laut neuen Direktiven jede US-Drohne abschießen, die in seinen Luftraum eindringt, sagte ein hoher pakistanischer Beamter zu NBC News am 11.12.2011. Pakistan forderte auch den Abzug der USA aus Shamsi, einem bedeutenden Luftstützpunkt in Balutschistan, der seit 2001 von den Amerikanern betrieben wird.
Über Jahre hinweg operierten vom isolierten Shamsi aus Predator– und Reaper-Drohnen. Offizielle ist die Basis von Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) angemietet und so konnte Pakistan die Präsenz der USA dort jahrelang in Abrede stellen. Nun haben sich die USA aus Shamsi zurückgezogen und ihr Kriegsgerät mit schweren Transportflugzeugen abtransportiert.
Aber trotzdem werden die USA weiterhin Zugriff auf mindestens fünf andere Militärbasen in Pakistan haben. Dies behauptet eine pakistanische Quelle mit guten Kenntkissen der Kooperation zwischen den Militärs und den Geheimdiensten beider Länder.
Eien dieser Basen ist Shahbaz bei Jacobabad, der erste Standort von US-Überwachungsdrohnen in Pakistan. Von hier aus fanden jahrelang bewaffnete Drohnenflüge statt. Es ist noch nicht klar, ob von Shahbaz aus wieder Drohnenangriffe geflogen werden, wenn die USA ihre Operationen in der Hinsicht wiederaufnehmen.
Während der verheerenden Flutkatastrophe im August 2010 protestierte der pakistanische Gesundheitsminister Khusnood Lashari öffentlich, dass Pakistan den Flughafen von Jacobabad nicht für Lebensmittelversorgungsflüge nutzen könne. „Operationen zur Linderung der Not sind in den überfluteten Regionen nicht möglich, weil der Flughafen den Amerikanern gehört“, erzählte er im Parlament. Die USA stritten zu jener Zeit ab, den Flughafen zu kontrollieren. Nach Aussage eines Informanten des Büro für investigativen Journalismus ist diese Aussage offiziell korrekt. Die pakistanische Armee sichert das äussere Flughafengelände. Es gibt jedoch noch einen inneren Sicherheitsbereich, der ausschließlich den USA zur Verfügung steht und der von 50 US-Militärangehörigen bewacht wird.
Der Informant des Büro für investigativen Journalismus erläuterte zudem, dass das US-Militär weiterhin Zugriff auf mindestens fünf Militärbasen in Pakistan haben werde. Diese sind im Einzelnen:
- (1) Shahbaz/Jacobabad –ursprünglicher Standort der US-Drohnen in Pakistan. Bewaffnete CIA-Drohnen können von hier aus weiter gestartet werden.
- (3) Quetta –ein Stützpunkt der pakistanischen Luftwaffe, welcher früher ausgiebig für US-Nachschuboperationen eingesetzt wurde. Obwohl es dort keine ständige US-Militärpräsenz gibt, kann das Pentagon nach Bedarf auf den Flughafen zugreifen.
- (4) Chaklala – ein Stützpunkt der pakistanischen Luftwaffe nahe Islamabad mit dauerhafter US-Präsenz . Der Stützpunkt dient logistischen Aufgaben und für Truppentransporte.
- (5) Tarbela –ein Stützpunkt der pakistanischen Spezialeinheiten zwischen Rawalpindi and Peshawar. Es wird von dem Informaten als „großer Hubschrauberlandeplatz“ beschrieben. US-Chinook-Helicopter waren hier stationiert, so zum Beispiel während der Flut 2010.
- (6) Peshawar –ein Stützpunkt der pakistanischen Luftwaffe; der Standort dient Nachschubzwecken.
Der Informant glaubt, dass die USA aufgefordert wurden, Shamsi zu verlassen, damit die pakistanische Regierung ihr Gesicht wahren konnte.
Laut Berichten will Islamabad eine neue Vereinbarung mit den USA treffen, welche der CIA die Fortsetzung des Drohnenkrieges ermöglichen würde. Allerdings unter der strikten Voraussetzung, dass es sich bei den Drohneneinsätzen um keine einseitigen Militäraktionen [seitens der USA] handelt und diese nur auf der Basis pakistanischer Geheimdiensterkenntnisse erfolgen dürfen.
Wie auch immer sich die Situation in Pakistan entwickelt — die CIA wird von einigen geheimen Basen auf der afghanischen Seite der Grenze aus weiteroperieren.
Quelle:
http://www.thebureauinvestigates.com/2011/12/15/cia-drones-quit-pakistan-site-but-us-keeps-access-to-other-airbases/