UBS übernimmt Credit Suisse: Die ungelösten Probleme im Finanzsektor erfordern die nächste Bankenrettung

Am Wochenende ist in der Schweiz Historisches geschehen, denn in aller Eile hat die größte Schweizer Bank, die UBS, die zweitgrößte Bank des Landes, die Credit Suisse übernommen. Damit ist die Credit Suisse nach 167 Jahren Geschichte und die UBS zu einer so großen Bank herangewachsen, dass ihr Untergang keinesfalls hingenommen werden kann.

Dass die Übernahme mit staatlichen Garantien von bis zu neun Milliarden Franken einhergeht und der Deal kurzfristig an einem Wochenende eingeleitet wurde, lässt bereits ahnen, wie groß die Sorge vor einem Flächenbrand im Banken- und Finanzsystem der Schweiz war.

Noch deutlicher sind allerdings die nackten Zahlen. An der Börse hatte der Kurs der Kredit Suisse schon in der vergangenen Woche stark nachgegeben. Dennoch billigte der Aktienmarkt dem angeschlagenen Geldhaus am Freitag noch einen Wert von 7,4 Milliarden Franken zu.

Die guten Vorsätze von 2008 reichen nur bis zur nächsten Krise

Die UBS wird für die Übernahme ihres Konkurrenten allerdings nicht einmal die Hälfte dieses Preises bezahlen. Sie übernimmt die Credit Suisse für lediglich drei Milliarden Franken. Ob die UBS damit allerdings tatsächlich ein Schnäppchen machen wird, bleibt abzuwarten. Die hohen Garantien der Bundesregierung in Bern so wie die massiven außerordentlichen Liquiditätshilfen der Schweizer Nationalbank mahnen an dieser Stelle zur Vorsicht

Die Credit Suisse gehört weltweit zu den 30 Banken, die als systemrelevant eingestuft werden. Ihr Untergang hätte nicht nur die Schweiz und ihre Wirtschaft erschüttert. Auch die weltweite Stabilität des Bankensystems wäre gefährdet gewesen. Innerhalb der Schweiz und auch innerhalb Europas vollzieht sich damit die bedeutendste Bankenfusion seit der Finanzkrise vor 15 Jahren.

Damals hatte es noch geheißen, der Staat solle nie mehr eine marode Bank stützen müssen. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Staaten hatten Politiker diesen Grundsatz hochgehalten. Nun ist der Erstfall da und eine wichtige Bank wird mit staatlicher Unterstützung durch eine andere systemrelevante Bank gerettet. Die UBS wird durch diese Übernahme jedoch so groß, dass sie erst recht «too big to fail» ist.