Regulierung von Kryptowährungen: Die nächsten Brüsseler Schnapsideen!

Seit es den Bitcoin (BTC) und damit Kryptowährungen gibt, habe ich immer wieder Warnungen davor gehört. Wer hier investiere, so das Credo, könne alles verlieren. Das ist zwar grundsätzlich nicht falsch und ich würde niemandem dazu raten sein ganzes Geld in Kryptowährungen zu stecken. Aber die Performance der meisten Kryptowährungen spricht eine andere Sprache.

Ja, Kryptowährungen sind noch ein sehr, sehr junger Markt (der Bitcoin – als erste Kryptowährung – erblickte am 3. Januar 2009 das Licht der Welt). Dadurch bedingt, dass es sich noch um einen solch jungen Markt handelt, sind sie auch sehr volatil und somit als spekulativ einzustufen. Aber die langfristige Performance, besonders aber keineswegs nur des Bitcoin, ist phänomenal.

Ich vergleiche es daher gerne mit der „Dotcom Bubble“ 1999/2000. Damals war auch das Internet noch sehr jung, der erste Börsengang einer Internetcompany war der IPO von Netscape am 9. August 1995. Aufgrund der sehr guten Entwicklung der Aktie wurden die Anleger zunehmend euphorisch, was dann schließlich in der „Dotcom Bubble“ sowie der Spekulationsblase am Neuen Markt führte, die dann im März 2000 platzte.

Im Zuge des Platzens dieser Spekulationsblasen wurden jedoch alle Internetaktien ausverkauft. So konnte man in den Jahren 2000 oder 2001 eine Aktie von Amazon.com teilweise nochmals unter 10 US-Dollar bekommen. Heute notiert diese Aktie zwischen 3.500 und 4.000 US-Dollar, unweit ihres Allzeithochs. Wären sie hier gerne dabei gewesen? Seinerzeit wurde übrigens auch immer vor Internetaktien, sogar speziell dieser, gewarnt.

Ich möchte aber hier gar nicht zu euphorisch werden. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass viele andere Internetaktien Anlegern tatsächlich Totalverluste einbrockten. Erinnern Sie sich noch an den angeblichen Amazon-Herausforderer eToys.com? Von anderen damaligen „Perlen“ wie Commerce One oder gar LetsBuyIt.com fange ich besser gar nicht an. Welche Lehren aber können wir daraus ziehen?

Wenn gewarnt wird, immer genau hinschauen!

Nun, meines Erachtens sollte man immer, wenn vor etwas gewarnt wird, sehr genau hinschauen. Die Warnungen an sich haben in der Regel durchaus eine gewisse Berechtigung, also Gründe. Aber wenn man sich – was aufgrund der Warnungen der Fall sein sollte – der Risiken bewusst ist, kann man – kalkulierte! – Risiken mal eingehen. Bedenken Sie einfach mal folgendes:

Hätten Sie in der Frühphase, kurz nach dem Start des Bitcoin, nur fünf bis zehn Prozent ihres Geldes investiert, so hätten sie im schlimmsten Fall diese fünf bis zehn Prozent verloren. Wäre die Sache – rückblickend wissen wir ja, dass es so ist – gut ausgegangen, hätten sie aber ein Vielfaches davon gewonnen. Okay, wie gut die Performance des Bitcoin sein würde, konnte niemand voraussehen.

Aber selbst, wenn er sich „nur“ verzehnfacht hätte, wäre dies das Risiko doch wohl wert gewesen, oder? Damit kann ich nun endlich zum heutigen Hauptthema meines Artikels übergehen, nämlich den neuesten Schnapsideen der Brüsseler Eurokraten. Denn diese haben, in ihren Bestrebungen die Kryptowährungsmärkte zu regulieren, mal wieder absolute Glanzleistungen vollbracht.

Der Schutz der Privatsphäre ist den Politikern ein Dorn im Auge

So folgten auf Warnungen vor Kryptowährungen generell und den Attacken auf Binance nun Attacken auf die Privatsphäre. Dazu muss man wissen, dass es im Krypto-Universum sogenannte „Privacy Coins“ gibt, die sich den Schutz der Privatsphäre auf ihre Fahnen geschrieben haben. Anders als gerne behauptet, ist dieser nämlich bei Bitcoin und vielen anderen Kryptowährungen gar nicht so toll.

So ist der Bitcoin beispielsweise nur pseudonym und nicht anonym. Wäre das anders, hätten Behörden im Kampf gegen Kriminelle niemals die Erfolge erzielen können, die sie oftmals erzielt haben. Aber mit Monero (XMR), DASH (auch wenn die, nachdem sie zunächst stark damit geworben haben, ein Privacy Coin zu sein, inzwischen keiner mehr sein wollen) oder ZCash (ZEC) gibt es eben tatsächlich anonyme Coins.

Die Konzepte weichen dabei voneinander ab. Während bei Monero Transaktionen grundsätzlich anonym sind (wenn man eine Transaktion nachweisen können möchte, kann man sich einen Code generieren lassen, so dass die Anonymität für jeden, der diesen Code hat, aufgehoben wird) ist das bei DASH nicht der Fall. Hier sind Transaktionen grundsätzlich nicht anonym, man kann sie aber mit einem Klick („PrivateSend“) anonymisieren.

Aufgrund dieser Tatsache hat das französische Parlament schon vor mehr als einem Jahr beschlossen, dass die französische Regierung Privacy Coins verbieten soll. Bisher ist das noch nicht passiert, aber die Franzosen haben wohl ihren Einfluss in der EU geltend gemacht, um nicht nur ein französisches, sondern sogar ein europäisches Verbot solcher Privacy Coins durchzusetzen.

Auf jeden Fall hat Brüssel kürzlich vorgeschlagen, dass man in der EU (die EU ist NICHT gleich Europa!) keine anonymen Wallets mehr erlauben möchte. Das ist natürlich eine generelle Attacke auf die Kryptowährungen, speziell, aber natürlich auf die Privacy Coins. Diese gerieten daraufhin natürlich auch unter Abgabedruck, konnten sich aber inzwischen wieder deutlich erholen.

Wie immer ist der Deckmantel, mit dem man solche Regeln begründet: Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Denn das haben die Menschen, spätestens nach 9/11, ja geschluckt. Tatsächlich steht dahinter aber ein sehr negatives Menschenbild. Nämlich, dass jeder Mensch, der eine Transaktion anonym durchführen möchte, etwas Böses im Schilde führt. Hätte man früher so gedacht, hätte es das inzwischen quasi aufgehobene Bankgeheimnis nie gegeben.

Sie können für oder gegen Kryptowährungen sein, Sie müssen ihr Geld dort nicht investieren. Aber Sie sollten sich schon gut überlegen, ob Sie Politiker mit solch negativem Menschenbild wirklich wieder wählen. Ich für meine Person tue das jedenfalls nicht mehr!