Wehe, wenn eine neue Corona-Welle kommt

Guthaben von zusätzlichen 100 Millionen Euro haben die deutschen Haushalte in den vergangenen Monaten angespart. Zwar floss viel Geld in den Onlinehandel, doch längst nicht alle Ausgaben, die bis 2019 in den Innenstädten getätigt wurden, wanderten während der Krise ins Internet.

Schon vor der Pandemie landete nur rund ein Drittel der Konsumentenausgaben in den Städten in den Kassen der Einzelhändler. Sie konkurrierten um die nach Abzug aller fixen Kosten noch freien finanziellen Mittel schon immer mit Restaurants, Autoverkäufern, Urlaubsanbietern sowie Gesundheits- und Bildungsdienstleistern.

Dennoch hofft der stationäre Einzelhandel derzeit nicht nur auf eine Rückkehr der Kunden, sondern auch darauf, dass das Corona-Virus nicht wiederkehrt und die Sparneigung der Bevölkerung deutlich nachlässt. Denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass 2021 für den stationären Einzelhandel ein ausgesprochen mageres Jahr werden wird.

Fast der halbe Jahresumsatz ist bereits verloren

Kommt nichts mehr dazwischen und bleiben die Geschäfte bis zum Jahresende durchgehend geöffnet, wird unter dem Strich dennoch ein Umsatzeinbruch von etwa 40 Prozent stehen. Selbst eine deutlich gesteigerte Ausgabenfreude der Kunden wird nicht mehr in der Lage sein, das verlorene Frühjahr aufzuholen.

Die Lage verbessert sich aktuell zwar wieder, doch nicht alle städtischen Lagen profitieren gleichermaßen von der Rückkehr der Kunden. Es sind derzeit vor allem die kleineren Städte, die einen stärkeren Anstieg der Besucherzahlen verzeichnen. Die Wege sind kurz und es sind vor allem ortsansässige Kunden, die in die Läden zurückkehren. Noch nicht so richtig von der Wiedereröffnung zu profitieren, vermag aktuell der stationäre Einzelhandel in den Metropolen.

Innerhalb des Handels sind die Gräben zwischen den Gewinnern und Verlierern der Pandemie tief. Profitiert haben besonders die Fahrradhändler. Ihr Umsatz stieg um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Supermärkte und Discounter zählen mit einer Umsatzsteigerung von 4 Prozent zu den Gewinnern des Lockdowns. Ihnen steht vor allem der Bekleidungseinzelhandel gegenüber. Er prägt sehr stark das Bild der Innenstädte und verzeichnete in diesem Jahr bereits einen Umsatzeinbruch von 47 Prozent.