Nutzen Sie langfristig die (Beton-)goldigen Zeiten!

Welche Anlageklassen eignen sich heute für viele von Ihnen als Kern eines breit und sinnvoll gestreuten Portfolios? Mein alter Vorschlag war das „Trio“ aus Aktien, Gold und Immobilien. Ausgerechnet letztere habe ich dann wegen der Preisentwicklung vernachlässigt, weil erst einmal Korrekturen der zuvor übertriebenen Verteuerung zu befürchten waren. Das ist nicht eingetreten, wie wir jetzt erkennen können. Dabei spielen die führenden Notenbanken eine wichtige Rolle: Ein Ende der Nullzins-Phase ist nämlich auf Jahre hinaus nicht abzusehen. Sachwerte bleiben demnach die eindeutigen Anlagefavoriten. Bei Haus und Grund kommen die Verknappungserscheinungen hinzu.

Es lohnt sich also für Sie, geschätzte Anleger, bei ausreichend großem Anlagevermögen über Gold-Kombinationen – zusammen mit Aktien – nachzudenken. Damit denke ich einerseits an Aktien + Gold durch Kauf von Anteilen an börsennotierten deutschen Immobilienunternehmen, die eine attraktive Rendite abwerfen. Zugleich signalisiert das Wort Gold seit Urzeiten das Edle, Wertvolle.

Denn neben dem güldenen Metall kennen wir im synonymischen Sprachgebrauch auch das weiße Gold (Salz, Porzellan) und das schwarze Gold (Steinkohle, Öl). Für eine langfristige Investition eignet sich neben dem Edelmetall vor allem das „Beton-Gold“, wie Immobilien auch genannt werden. Denn sie bieten auch und gerade in Krisenzeiten relativ hohen Schutz gegen Wertverfall. Wer also einen mutmaßlich sicheren Hafen für sein Geld sucht, wird auch den Immobilienmarkt ansteuern. Dabei sollte die selbstgenutzte Immobilie an erster Stelle stehen.

Kein Zweifel, neue Statistiken belegen, dass der langfristige Aufwärtstrend am Immobilienmarkt weiter intakt ist. Auch in Zukunft muss mit steigenden Preisen für Wohneigentum gerechnet werden. Die Corona-Krise dürfte daran nicht viel ändern. Zu dieser Einschätzung kommen u.a. die Experten des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), die alljährlich für den Postbank-Wohnatlas eine Kaufpreisprognose erstellen. Zwar beruhen die Berechnungen auf Daten, die vor der Corona-Pandemie erhoben wurden, die Prognose dürfte aber weitgehend stabil sein.

In mehr als der Hälfte der 401 deutschen Kreise und Städte können Wohnungsbesitzer demnach damit rechnen, dass ihre Immobilie bis mindestens 2030 real an Wert gewinnt.

Einen Grund für die ungebrochen große Nachfrage sieht die Analyse vor allem in der Anziehungskraft der Metropolen: Die Einwohnerzahlen in und um die urbanen Zentren dürften weiter steigen. Für den Spitzenreiter München prognostizieren die Experten einen jährlichen Kaufpreisanstieg von real 1,70 Prozent. Durchschnittlich 8.079 Euro pro Quadratmeter mussten Immobilienkäufer in der bayerischen Landeshauptstadt bereits 2019 investieren. Hohe Steigerungsraten sind den Berechnungen zufolge auch in Düsseldorf und Köln zu erwarten: In Nordrein-Westfalens Landeshauptstadt liegt das prognostizierte Plus bei jährlichen 1,21 Prozent. In der Dom-Stadt dürfte Wohneigentum im Schnitt um 1,06 Prozent pro Jahr teurer werden. Für Berlin liegen die erwartbaren Preissteigerungen bei 1,0 Prozent jährlich und damit deutlich höher als noch im Wohnatlas 2019 prognostiziert, der ein Plus von jährlich 0,76 Prozent auswies. In Frankfurt am Main steigen die Preise bis 2030 jährlich um 0,8 Prozent.

Das ist der schwächste Anstieg unter den sogenannten „Big Seven“, den größten deutschen Metropolen. Die Kaufpreisprognosen für die 401 kreisfreien Städte und Landkreise stützen sich auf Annahmen zur künftigen Angebots- und Nachfrageentwicklung, wobei verschiedene Regionaldaten zur Bevölkerungs- und Altersstruktur, Haushaltsgröße, Einkommensentwicklung, zu Wohnausgaben und Wohnungsangebot eingeflossen sind. Das HWWI-Wohnungsmarktmodell vollzieht nach, wie sich diese Faktoren wechselseitig beeinflussen. Am Ende der Modellrechnung steht die Kaufpreisprognose für den Zeitraum 2019 bis 2030.

Zwar sind die Folgen der Corona-Pandemie noch nicht einberechnet, die Experten gehen aber nicht von großen Erschütterungen am Wohnungsmarkt aus. „Wir sehen keine Anzeichen für eine Blase, die krisenbedingt platzen könnte. Im Gegenteil: Aus unserer Sicht ist der Immobilienmarkt nach wie vor ein Stabilitätsanker“, kommentiert die Postbank. Die entscheidende Rolle für die regionalen Immobilienmärkte spielt die Einkommensentwicklung vor Ort. Derzeit werden größere Einbußen noch durch Kurzarbeitergeld abgefedert. Sollten die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise aber bei weiten Teilen der Bevölkerung regional für deutliche Einkommensverluste sorgen, könnte das die Nachfrage nach Wohneigentum dämpfen. Bei einem zweiten Lockdown können erhebliche Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt nicht ausgeschlossen werden.

Anlagetechnisch gibt es natürliche Unterschiede zwischen Edelmetall und Beton-Gold: In beide kann man zwar über unterschiedliche Anlageinstrumente investieren (u.a. durch entsprechende Aktien), aber nur in physisches Feingold (Münzen und Barren) würde ich kontinuierlich anlegen. Denn das ist ein „mobiles“, also bewegliches Investment, das jederzeit wieder verkauft werden kann – anders als die Im-mobilie. Angesichts der international und inzwischen auch hierzulande wieder bedrohlicher werdenden Pandemie sollte man Immobilienkäufe jetzt zwar prüfen, mit der Realisierung aber noch etwas abwarten bis feststeht, ob ein weiterer Lockdown mit fatalen Folgen für die ganze Volkswirtschaft kommt.

Meine wichtigste Empfehlung: Bleiben Sie gesund – und machen Sie’s gut! Herzlich, Ihr Börsen-Dino!