Nach der Flutkatastrophe folgt die Wirtschaftskatastrophe

Erst kam die Frage nach dem Wohin mit dem vielen Wasser und jetzt stehen viele Flutopfer vor der bangen Frage, wie sie wirtschaftlich überleben sollen. Denn auch wenn das Wasser nach einiger Zeit wieder weg ist, die Schäden bleiben und sie sind zum Teil so gravierend, dass es Jahre dauern könnte, sie vollständig zu beheben.

Im Zentrum von Bad Münstereifel wurden beispielsweise während der Flut nicht nur die Straßen unterspült. In nahezu jedes Geschäft und Wohnhaus in der Altstadt drang das Wasser ein, sodass in vielen Fällen die Baudenkmäler beschädigt und die Fundamente unterspült wurden.

Nicht nur privat stehen viele Familien aufgrund der fehlenden Versicherungen vor dem Nichts. Auch die betroffenen Unternehmen wurden durch die Fluten teilweise zerstört bzw. sind gegen die nun zu erwartenden Umsatzausfälle nicht versichert. Damit drohen den betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz langfristige Schäden, die weit über die reinen Sachschäden an Straßen, Brücken und Gebäuden hinausgehen.

Durch die zerstörte Infrastruktur sind alle mitbetroffen

Mitgefangen, mitgehangen, ist derzeit das Motto für viele Bewohner der Region, die selbst keine direkten Schäden erlitten haben, nun aber mit den Auswirkungen der zerstörten Infrastruktur zu kämpfen haben. Zerstörte Bahnstrecken und Straßen, fehlendes Internet und beschädigte Strom- und Gasleitungen führen auch hier zu massiven Einschränkungen.

Vor den Stromversorgern liegt eine Mammutaufgabe, denn jede Ortsnetzstation und jede einzelne Umspannstation muss eingehend auf Schäden untersucht werden, bevor sie wieder ans Netz gehen kann. Dies erfordert umfangreiche Test und damit viel Zeit. Zeitweise sind die Anlagen mit dem Auto derzeit nicht einmal erreichbar, weshalb die Techniker teilweise mit dem Hubschrauber zu ihren Einsatzorten gebracht werden müssen.

Fallen die Umspannanlagen wegen fehlender Ersatzteile für einen längeren Zeitraum aus, droht insbesondere den Industriebetrieben ein erneuter Stillstand der Produktion. Auch der Tourismus als Einnahmequelle dürfte deutlich zurückgehen. Für die betroffenen Hoteliers und Gastwirte hätte die Flut kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können, denn durch die Corona-Pandemie des Vorjahrs sind die finanziellen Reserven bereits arg strapaziert worden bzw. in vielen Fällen gar nicht mehr vorhanden.