Girokonto für 110 Euro im Monat

Ein Hauch von Hyperinflation weht durch die Niederlande, denn die ABN Amro, immerhin die drittgrößte Bank des Landes, erhöht für einen Teil ihrer Kunden die monatlichen Kosten für das Girokonto von 9,90 Euro auf stolze 110,00 Euro. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Betroffen von der Regelung sind Coffeshops, in den Niederlanden eine beliebte Einrichtung gerade bei Jugendlichen, weil dort legal weiche Drogen gekauft werden können. Obwohl die Geschäfte legal sind, schaut der niederländische Staat natürlich besonders gut hin und verursacht damit insbesondere bei den Banken, die den Zahlungsverkehr der Shops abwickeln, hohe Kosten.

Diese gibt die ABN Amro nun an ihre Kunden weiter und begründet diese Schritt explizit mit den erhöhten Kosten für die Überwachung der Geschäftskonten. Im Detail erklärt die Bank, dass schärfere Auflagen der Behörden zur Kontrolle von Kunden und deren Geldströmen zu einem erhöhten Aufwand für die eigenen Mitarbeiter geführt haben.

Ungestörte Geldwäsche, weil die Banken nicht hinschauten

Landesweit sind über 250 Coffeeshops und ihre Betreiber von der Gebührenerhöhung betroffen. Während die ABN Amro die Shops als eine Hochrisikobranche für die Geldwäsche ansieht, verbinden die meisten Niederländer mit dem Coffeeshops den Kauf von Cannabisprodukten wie Haschisch und Marihuana.

Für ABN Amro war die Geschäftsbeziehung zu den Coffeeshops in der Vergangenheit alles andere als lukrativ, denn die Bank musste eine Strafe von 480 Millionen Euro bezahlen, weil sie ihrer Überwachungspflicht nicht ausreichend nachgekommen war. Konkret warf ihr die niederländische Staatsanwaltschaft eine „jahrelange und strukturelle Verletzung“ des „Gesetztes zur Verhinderung von Geldwäsche und Finanzierung von Terrorismus“ vor.

Der Vorwurf trifft die ABN-Amro-Bank nicht allein. Auch bei der ING hätten die Kunden ihre Konten laut Staatsanwaltschaft ungestört zur Geldwäsche nutzen können. Mit den Behörden einigte sich die ING deshalb auf eine Vergleichszahlung von 775 Millionen Euro, um den Streit aus der Welt zu schaffen.