Das autonome Fahren wird den Airbag nicht überflüssig machen

Erfunden hat Daimler den Airbag zwar nicht, doch das schwäbische Unternehmen ging ab 1966 daran, ihn für den praktischen Einsatz in den Fahrzeugen weiterzuentwickeln. Nachdem die Untertürkheimer eine Reihe von Verbesserungen vorgenommen und diese zum Patent angemeldet hatten, war der Grundstein für den ersten in Serie verbauten Airbag gelegt.

Er kam allerdings erst 1981 mit der Vorstellung der neuen S-Klasse zur Auslieferung. Andere Hersteller folgten recht schnell dem Beispiel, sodass heute nicht nur der Fahrer viel besser bei einem Unfall geschützt ist. Bis zu 18 Airbags sind in einem Auto heute verbaut und blasen sich bei einem Unfall in Sekundenschnelle auf.

Auch rund um den Airbag wurden die Sicherheitssysteme laufend verbessert. Pre-Safe-Systeme erkennen mögliche Unfallsituationen und bereiten das Auto und seine Insassen darauf vor. Dies kann durch das elektrische Vorstraffen der Sicherheitsgurte oder das automatische Schließen von Schiebedächern und Seitenfenstern erfolgen.

Das autonome Fahren erfordert neue Sicherheitskonzepte

Die Automobilindustrie hat in der Zwischenzeit die Schwelle zum autonomen Fahren erreicht. Damit ändern sich auch die Anforderungen an die Sicherheitssysteme. Auf sie verzichten wird man nicht können. Gerade in der Übergangszeit, wenn ältere und modernere Fahrzeuge gleichzeitig auf den Straßen unterwegs sind, werden sich Unfälle nicht ganz vermeiden lassen.

Ein wichtiger Unterschied zur Gegenwart wird allerdings die veränderte Position der Fahrzeuginsassen sein. Heute sitzt der Fahrer gerade hinter dem Lenkrad und schaut nach vorn. In Zukunft dürften die „Fahrer“ jedoch wesentlich flexiblere Positionen und Körperhaltungen einnehmen. Auf sie muss ein Sicherheitskonzept vorbereitet sein.

Sensoren könnten beispielsweise über Wärmebildkameras berührungslos die aktuelle Sitzposition der Insassen bestimmen, sodass der Airbag bei einem Unfall gezielt ausgerichtet und aufgeblasen wird. Seitenairbags werden dadurch zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Aber auch außerhalb des Autos fasst der Airbag inzwischen Fuß. Für Motorradfahrer wurden bereits spezielle Westen entwickelt, die sich bei einem Unfall innerhalb weniger Millisekunden zu einem schützenden Luftsack aufblasen. Auch für Radfahrer werden bereits spezielle Halskrausen angeboten, die sich bei einem Sturz zu einem Airbag als Kopfschutz entfalten.