Zweiter Lockdown verschlimmert psychische Belastung

Der zweite Lockdown hält nun schon seit über fünf Monaten an und ein Ende ist nicht in Sicht. Die gesundheitlichen Folgen und Belastungen, sowohl auf körperlicher als auf seelischer Basis, werden im Vergleich zum ersten Lockdown nun für viele Menschen dramatisch. Die Deutsche Stiftung Depressionshilfe berichtet von einer dramatischen Verschlechterung der Lage von psychisch erkrankten Menschen im zweiten Lockdown. Während der erste, nur Wochen andauernde Lockdown für viele als willkommene Pause angesehen und genutzt werden konnte, wird der zweite Dauer-Lockdown neben dem irreparablen wirtschaftlichen Schaden zur gesundheitlichen Bedrohung.

Deutschland-Barometer Depression

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat 2017 einen „Deutschland-Barometer Depression“ eingerichtet. Dieser weist laut einem Bericht von „Epoch Times“ im zweiten Lockdown auf eine starke Verschlechterung der gesundheitlichen Situation von Menschen mit Depression hin.

Im Februar 2021 sind bei einer repräsentativen Online-Umfrage 5.135 Menschen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren befragt worden. Bei nahezu der Hälfte aller Depressiven hat sich die gesundheitliche Lage seit dem zweiten Lockdown stark verschlechtert. 16 Prozent der Erkrankten berichten von einem Rückfall oder einer Verschlimmerung der Symptome und 8 Prozent haben „suizidale Impulse“ verspürt. Von 1.994 Befragten berichteten 13, dass sie im Laufe des vergangenen halben Jahres einen Suizid-Versuch unternommen haben.

Die Stiftung erachtet die Zahlen als „alarmierend“. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung würde dies in einer Gruppe Betroffener ca. 140.000 Suizidversuche innerhalb des vergangenen halben Jahres ergeben. Der zweite Lockdown wird nicht nur bei depressiv Erkrankten sondern bei der ganzen Bevölkerung als wesentlich belastender empfunden als der erste Lockdown.

Damals haben 59 Prozent die Maßnahmen als belastend empfunden, heute sind es bereits 71 Prozent der befragten Bundesbürger, die den aktuellen Lockdown als bedrückend empfinden. 46 Prozent gaben zudem an, dass sie ihre Mitmenschen als rücksichtsloser erleben, als noch beim ersten Lockdown.

Als besonders belastend empfunden wird die Angst um den möglichen Verlust des Arbeitsplatzes, Verlust der Sozialkontakte, Bewegungsmangel, familiäre Belastungen, Verlust der Alltagsstruktur oder die Angst vor einer Corona-Erkrankung. Viele Depressive bemängeln zudem, dass es nicht möglich ist, einen Termin beim Facharzt zu bekommen. Viele haben die Termine aber auch selbst abgesagt; aus Angst vor einer Infektion.