Wissenschaftliche Beratung der Merkel-Regierung: In der Kritik

Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder lassen sich bei den Entscheidungen über Maßnahmen regelmäßig wissenschaftlich beraten. Die Kritik in verschiedensten Beiträgen entzündet sich regelmäßig daran, dass die Beratung einseitig sei und ganze Fachgebiete (Soziologen, Ökonomen, Psychologen) ausgeklammert würden. Nun gerät die wissenschaftliche Beratung auch durch die Kritik eines Mitglieds „Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina“ in Verruf.

Leopoldina berät mit

Die Leopoldina gehört zu den Institutionen, auf die sich die Regierung in öffentlichen Erklärungen zu den Maßnahmen gelegentlich bezieht. Am 8. Dezemeber etwa wurde ein „wissenschaftliches Gutachten“ der Leopoldina bekannt, welches wiederum eine der Begründungen dafür darstellen sollte, aus dem Lockdown Light, oder dem sogenannten Wellenbrecher-Lockdown einen härteren Lockdown werden zu lassen.

Kürzlich hat sich ein Mitglied der Akademie der „Bild“ gegenüber dazu geäußert. Esfeld ist Professor für Wirtschaftsphilosophie und meinte, dass die Regierung „derzeit vor allem jene Wissenschaftler zu Rate (ziehen würde), die bereit sind zu sagen, was die Regierung auch hören will“.

Damit würde die „Reputation der Wissenschaft“ deutlich angegriffen. Er führt die populistischen Gegenreaktionen gegen die Wissenschaft als Ganze auf diese Einseitigkeit zurück. Dafür zitiert er auch die oben genannte Stellungnahme der Leopoldina vom 8. Dezember.

„Die Stellungnahme der Leopoldina vom 8. Dezember war ein ganz eindeutiges Beispiel von politischem Missbrauch von Wissenschaft“.

Die Wissenschaftler, die das Papier mitgetragen hätten, haben sich dabei seiner Ansicht nach „von der Macht verführen lassen“. Es seien sämtliche „wissenschaftlichen Standards und jegliche Verantwortung über Bord“ geworfen worden.

Die Aussage darf durchaus als harter Tobak gelten. Zudem sei dies politisch motiviert gewesen, denn: „Das Kanzleramt entschied sich gleich zu Beginn der Pandemie für eine Politik, die sie in einem transparenten, öffentlichen und kritischen Diskurs nie hätte durchsetzen können.“

„Diese Wissenschaftler haben sich von der Regierung für Propaganda einspannen lassen.“ Beide Seiten wiederum nutzten die Konstellation, um von der Verantwortung abzulenken. Die Politik verweise auf die Wissenschaft. Die wiederum verweise dann darauf, sie berate die Politik ja nur.