Studie der TU Berlin: Die höchsten Ansteckungsgefahren

Die aktuellen Maßnahmen in der Corona-Krise sind aus Sicht vieler Menschen reine Willkür. An vielen Orten sei die Ansteckungsgefahr so gering, dass eine Schließung nicht nötig wäre. Der ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) allerdings sei eine regelrechte Virenschleuder. Solchen Fragen geht eine nun veröffentlichte Studie der TU Berlin nach. Die untersucht die Ansteckungsgefahr an verschiedenen Orten und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen.

Die Wissenschaftler setzen jeweils voraus, dass die Menschen Masken tragen und hinreichenden Abstand halten. Dann wäre der R-Wert in Museen, Opern und Theatern bei einer Belegung von nur 30 % mit 0,5 sehr gering. Wenn die Belegung auf 40 % steige, läge der R-Wert bei 0,6 und wäre so niedrig wie in Friseursalons.

Im ÖPNV würde eine halbstündige Fahrt zu einem R-Wert von 0,8 führen, so die Studie. Hier komme es auf alle Maßnahmen an, etwa das Maskentragen sowie die Belüftung. Beim Fernverkehr hingegen liege der R-Wert bei einer 3-Stunden-Fahrt in halbvollen Kabinen bei 1,5 und damit weit über dem R-Wert, der zur Eindämmung der Verbreitung erforderlich ist.

Supermarkt: Nicht zu lange einkaufen

Das Einkaufen in einem Supermarkt schlage bei einer Aufenthaltsdauer von einer halben Stunde mit einem R-Wert von 1 zu Buche. Dies entspricht dem R-Wert bei Ansicht eines zweistündigen Films im Kino, soweit der Saal nur zu 30 % gefüllt sei.

Wer 2 Stunden einkauft in Märkten, in denen eine Person pro 10 qm zugelassen sei oder ins Kino gehe, das zu 40 % ausgelastet sei, würde einen R-Wert von 1,1 erzeugen -oder dem ausgesetzt sein.

Wer 1,5 Stunden im Restaurant verbliebe, würde bei einer 50%igen Belegung einen R-Wert  von 2,3 erzeugen – oder diesem ausgesetzt sei. Eine Belegung zu 25 % würde bei 1,5 h Aufenthaltsdauer mit einem R-Wert von 1,1 zu Buche schlagen.

Offenbar ist das Risiko bei halbierten Schulklassen wie auch in Büros bei Aufenthaltsdauern von 6 bis 8 Stunden besonders groß: Der R-Wert belaufe sich auf 2,9 in den Schulen. Ohne Maske betrüge der R-Wert dann 5,8, während die Maskenlosigkeit in halbvollen Büros mit 8,0 beim R-Wert zu Buche schlägt. Es gibt nach dieser Studie zwei besondere Treiber: Maskenlosigkeit in geschlossenen Räumen sowie die Aufenthaltsdauer.