Sputnik V – die Angst eines Magazins vor dem russischen Corona-Impfstoff

Der Kampf um den Milliarden-Markt der Impfstoffe ist in Deutschland inzwischen ein Schlachtfeld für Ausreden, Vertuschungen und verkürzte Darstellungen geworden, so verschiedenste Kritiker mit Blick auf die Intransparenz bei Beschaffung, Verteilung, Nebenwirkungen. Nun fügt ein Hamburger Magazin dem Ganzen eine weitere Nuance zu: Der russische Impfstoff Sputnik V, so die Information, würde nicht transparent sein – die Rohstoff-Daten würden nicht veröffentlicht. Das stimmt. Dennoch ist die Aussage in ihrer Intention vollkommen falsch.

Rohstoffdaten – welche Unternehmen liefern die?

Denn es wäre die Frage, welche Unternehmen aus der Branche vor Abschluss aller Studien überhaupt Rohstoffdaten an die Öffentlichkeit geben? BioNTech und Co. forschen derzeit selbst weiter. Am Markt gibt es bis dato lediglich Impfstoffe, weil Notfallzulassungen dafür gesorgt haben. Die Rohdaten zu den noch nicht abgeschlossenen Gesamtstudien werden wir alle nicht ohne Weiteres sehen. Der Punkt ist an dem Impfstoff von Sputnik nur jetzt isoliert dargestellt worden. Zudem erwähnt der Beitrag vier Todesfälle, die „durch“ die Impfung entstanden seien.

Dies kann – ausdrücklich (!) – als Nebenwirkung der Corona-Impfungen passieren. Wir wissen es nicht, es gibt keine wissenschaftlichen Studien dazu, die derzeit valide wären. Dies im Zusammenhang mit Sputnik darzustellen, ist allerdings schlicht Framing. Einer der Todesfälle soll in der Placebo-Gruppe (ohne Impfung) aufgetaucht sein – per Schlaganfall. Zwei Fälle sind kurz nach der Impfung Erkrankte und ein Fall ist infolge einer Wirbelsäulenfraktur verstoben. Nichts spricht dafür oder dagegen, dass Sputnik hier besonders riskant oder nicht riskant sei.

Zudem moniert das Magazin, an einer Stelle der Studie werde von 21.977 Probanden gesprochen, nach der 1. Impfung würden aber nur 21.862 Probanden weiterhin „betreut“. Der Rest ist offenbar irgendwie verschwunden. Dies allerdings gilt als nicht kritikwürdig. In einem „Trial Profile“ wird dokumentiert, warum die jeweiligen Probanden ausgeschlossen wurden. Das ist handelsüblich. Bedauerlich, dass die Darstellung der ohnehin umstrittenen Impfstoff-Entwicklung in Deutschland wüst verzerrt wird.