RKI will keine Studien von Geimpften veröffentlichen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn teilte an Ostern der „BILD am Sonntag“ überraschend mit, dass „Geimpfte Sonderrechte erhalten könnten. Wer vollständig geimpft wurde, könne in Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde. Vollständig Geimpfte müssten auch nicht mehr in Quarantäne“, sagte Spahn. Noch im Herbst vergangenen Jahres sprach sich Spahn gegen Sonderrechte für Geimpfte aus. Der „Sinneswandel“ des „Gesundheitsministers“ war jedoch zu erwarten.

Die Einschätzung, dass Geimpfte nicht mehr in Quarantäne müssten, stammt laut einem Bericht von „Heise“ vom Robert-Koch-Institut. Doch die Veröffentlichung dieser „Erkenntnis“ im Netz scheint das RKI nicht anzustreben. Das c’t Magazin hatte diesbezüglich mehrere Anfragen an das RKI gestellt, die bislang unbeantwortet blieben. Zudem wollte das RKI auch keine Auskunft über die Zahl der zu diesem Thema eingegangenen Anfragen geben.

Ansteckung bleibt offen

Zwar laufen derzeit einige Studien darüber, ob Geimpfte noch ansteckend sind oder sich selbst noch mit dem Coronavirus anstecken können. Doch die Ergebnisse sind nicht eindeutig. So berichtete das ZDF Mitte Februar über eine Studie, wonach Infizierte nach einer Corona-Impfung weniger ansteckend sein sollen.

Doch die Studie lässt nach wie vor viele Fragen offen: Infizieren sich Menschen nach einer Corona-Impfung mit dem SARS-CoV-2, reproduzieren sie offenbar weniger Viren als Ungeimpfte. Damit wären sie weniger ansteckend. Die Studie wurde allerdings noch nicht von Experten bewertet.

Die Aussage des RKI beruht auf einer Studie aus Israel, wonach „das Risiko einer Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer sein soll als beim Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten Personen“.

Weiter schreibt das RKI: „Aus Public Health-Sicht erscheint das Risiko einer Virusübertragung durch Impfung nach gegenwärtigem Kenntnisstand in dem Maß reduziert, dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung keine wesentliche Rolle mehr spielen. Das Risiko kann durch weitere Vorgaben (Selbstisolierung bei Symptomen, weiteres Einhalten der AHA+L-Regeln) zusätzlich reduziert werden.“

Auf Basis dieser Aussage erklärte Spahn, dass „Geimpfte wie jemand behandelt werden könne, der negativ getestet sei“. „Heise“ kritisiert, dass das RKI trotz mehrfacher Nachfragen von c’t keine Auskunft darüber geben wolle, warum die Informationen über Geimpfte nicht einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, sondern nur der Ministerpräsidentenkonferenz und dem Bundesgesundheitsministerium zur Verfügung gestellt wurden.