Ehtylenoxid: Hohe Dunkelziffer in Lebensmitteln

Der „weit verbreitete Zusatzstoff E410“ soll weitgehend mit dem „gesundheitsgefährdenden Desinfektionsmittel Ehylenoxid“ verunreinigt sein. „Johannisbrotkernmehl/E410“ würde vor allem in Speiseeis, zudem aber in Back- und Fleischwaren eingesetzt, heißt es in einem Bericht von „Foodwatch“. E10 würde auch in Konfitüren als Verdickungsmittel und als Stabilisator verwendet werden. Die EU-Mitgliedstaaten haben demnach im Juli 2021 vereinbart, alle Lebensmittel, für die E410 verwendet wurde, müssten zurückgerufen werden. Auf die Nachweisgrenze käme es demnach nicht an.

Keine sichere Aufnahmemenge

Es sei nicht sicher, welche Aufnahmemenge als zulässig gelten könne. Auch sehr geringe Mengen an „krebserregenden“ E410 könnten ein Gesundheitsrisiko für Konsumenten darstellen. Daher forderte foodwatch nun die Regierung bzw. die Verbraucherministerien in Deutschland dazu auf, die „Rückrufe von mit Ethylenoxid belasteten Lebensmittel konsequent durchzusetzen.“

Der Speiseeishersteller Froneri etwa habe E410 verarbeitet, das mit Ethylenoxid belastet gewesen sei und die entsprechenden Produkte hierzulande auch weiter verkauft. Einen Rückruf habe das Unternehmen nicht veranlasst.

Froneri sei ein „Joint Venture“ der Unternehmen Nestlé sowie R&R Icecream, dessen Markeneis bekannt sei.

Ehtylenoxid sei zwar in der Lebensmittelproduktion der EU verboten, werde aber dennoch in zahlreichen Drittstaaten verwendet, um damit Pilze und Bakterien zu bekämpfen. Bis dato hat es die Warnung von Foodwatch noch nicht auf die führenden Seiten der großen Medien geschafft.

Die EU hat mit ihrer Forderung nach einem Rückruf aber deutliche Signale gesetzt. Insofern wäre auch auf Bundesebene endlich mit einer durchgreifenden Reaktion zu rechnen, wenn die Rücknahmeaufforderung in den einzelnen Ländern bis dato nur unzureichend umgesetzt wird. Offenbar ist die Sorge vor solchen Zusatzstoffen derzeit politisch nicht so sehr im Vordergrund wie vor der Freisetzung von CO 2.