Ärzteblatt Sachsen plädiert für evidenzbasierte Medizin

Das „Ärzteblatt Sachsen“ plädiert in einem Beitrag zur Rückkehr in die evidenzbasierte, also faktengestützte Medizin. Der Beitrag insinuiert, dass die evidenzbasierte Medizin in der medialen Berichterstattung kaum berücksichtigt würde und unterstellt damit indirekt eine Form von Populismus.

Wirksamkeit, Nutzen und Schaden müssen kontrolliert werden

Der Beitrag wirft sogar die Frage auf, ob herausragende Politiker wie Wolfgang Schäuble oder Prof. Karl Lauterbach Wissenschaftsleugner seien. Hintergrund ist die Forderung nach einer Impfung, auch wenn die Stiko als Ständige Impfkomission hierfür ausdrücklich lediglich für eine Indikation in Ausnahmesituationen sei – auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse, die zur Zeit zur Verfügung stehen.

Die Befragung einzelner Virologen hingegen, die etwa in Podcasts durchscheint, würde den Ansätzen einer evidenzbasierten Wissenschaftskommunikation widersprechen. Die wiederum würde unterschiedlichste Disziplinen und damit vor allem Sichtweisen und Erkenntnisse zu Wort kommen lassen.

So sei auch der „von vielen Medien praktizierte Faktencheck“ kaum geeignet, den „aktuellen Wissenschaftsstand zu Nutzen und Schaden medizinischer Verfahren verlässlich zu eruieren.“ Vielmehr würden durchaus suspekte Aussagen mit der Meinung eines Experten verglichen und Abweichungen dazu festgestellt ist. Wer der Experte sei, würde dann die Redaktion entschieden.

Es fehlte schließlich „oft“ eine deutliche Differenzierung dessen, was der wissenschaftliche Stand der Evidenz sei (ein Beispiel: Cochrane-Reviews) im Vergleich zu den dann zitierten persönlichen Bewertungen.

Kurz: Es drohten Grabenkämpfe zu Ungunsten einer wissenschaftlichen Debattenkultur, die durchaus unterschiedliche Disziplinen, Gedanken und Erkenntnisse zusammentrage. Das Ergebnis seien Vertuschung, Angstmache, Moralisierung sowie Ausgrenzung. Es benötigte bessere Studien, eine höhere Transparenz und eine geringere Abhängigkeit von der Pharmaindustrie. Auch müsse der Diskurs über die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnisse „ehrlicher“ geführt werden.