Absurd, absurder, Söder? Impfungen in Supermärkten

Der bayerische „Ministerpräsident“ Markus Söder meldete sich gestern mit einer neuen „Idee“ zurück. Söder erklärte, dass es nicht mehr ausreichend sei, Impfungen nur bei Hausärzten, in Impfzentren oder in Apotheken durchführen zu lassen. Deshalb brauche es „Ärzteteams, die in mobilen Impfstationen in Supermärkten impfen können“, sagte Söder der „Welt“. Es dürfe kein Impfstoff „liegenbleiben und es müsse schnell gehen vor Ort – ohne lange Wartezeiten“.

Jugendliche sollen sich rasch impfen lassen können

Im Juni soll die Impf-Priorisierung der Bundesregierung aufgehoben werden. Deshalb will Söder dann neue Anlaufstellen für Impfungen schaffen, damit sich so viele Menschen wie möglich so schnell wie möglich impfen lassen können. Söder will außerdem, dass sich Jugendliche so früh wie möglich impfen lassen. Zuerst will er Abschlussklassen impfen lassen. Der Ministerpräsident will frühzeitig alle Vorbereitungen für das Ende der Impf-Priorisierung treffen: „Wir müssen jetzt schon alle denkbaren Strukturen aufbauen für die Zeit, wenn wir noch mehr Impfstoff bekommen.“

Die neue Impf-Lust treibt bereits in anderen Ländern seltsame Blüten. So finden bereits Impfungen in Supermärkten, in der Gastronomie, beim Möbelhandel oder teils in Form von Drive-Ins in den USA, Großbritannien oder Israel statt. Wenn die Impf-Priorisierung im Juni in Deutschland aufgehoben wird, will Bayern dann eigene Wege gehen und den Schritt zu Massenimpfungen an „ungewöhnlichen Orten“ schon im Mai gehen. Beim Impfgipfel mit der Kanzlerin sollen die Länderchefs ein schnelleres Vorgehen gefordert haben.

Es ist davon auszugehen, dass Millionen Menschen auf einmal einen Impftermin beim Hausarzt, im Impfzentrum oder in der Apotheke haben wollen, wenn die Impf-Priorisierung aufgehoben worden ist. Um diesem Ansturm zu begegnen, will Söder bereits ab Mai in Supermärkten impfen lassen. Dann sollen auch Jugendliche ab 16 Jahren geimpft werden. Ab dem Sommer sollen auch Kinder unter 16 Jahren geimpft werden.

Während die Regierung und offensichtlich auch Herr Söder von einem Ansturm auf Impfungen nach Ende der Impf-Priorisierung auszugehen scheinen, mussten in Berlin und anderenorts Impfzentren, die mehrere hundert Menschen aufnehmen konnten, zwischenzeitlich schließen. Nun wurde aus den USA bekannt, dass auffallend viele Menschen auf die zweite Impfung verzichten wollen – ob sich dies auch in Deutschland so entwickeln wird?