Wende für die Verbraucher: Das Leben dürfte teurer werden

Mit Geld werfen die Notenbanken schon seit der Finanzkrise wie wild um sich. Gemerkt hat es der normale Verbraucher bislang noch nicht. Die Teuerungsraten waren moderat und die Inflation jahrelang kein Thema. Im Gegenteil: Die Chefs der Zentralbanken wurden weltweit nicht müde, vor einer aufkommenden Deflation zu warnen.

Inflationäre Schübe gab es trotzdem, wenn auch nicht an der Kasse im Supermarkt. Dafür stiegen die Preise für Häuser und Wohnungen kräftig an. Auch an den Aktienmärkten startete eine zehnjährige Hausse. Heute sind nicht nur die für einzelne Aktien zu bezahlenden Preise nominal höher.

Mit den Kursen haben auch die Bewertungen stark angezogen. Kurs-Gewinn-Verhältnisse, die vor zehn Jahren noch als teuer galten, werden heute als normal empfunden. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Dividendenrendite wichtiger Indizes wie die des amerikanischen S&P 500 Index auf einen historischen Tiefstand gesunken.

Die fortlaufende Entwertung des Geldes war also schon vor dem Beginn der Corona-Pandemie spürbar. Übersehen wurde sie, weil nur rund vier Prozent der Deutschen Aktien besitzen und wer den Aktienmarkt oder das Geschehen am Immobilienmarkt nicht verfolgt hat, der bemerkte nicht, wie unter der Oberfläche die Kaufkraft des Geldes beständig sank.

Corona brachte die Wende

Das ist seit Corona anders. Ein Grund dafür ist, dass das neugeschaffene Geld der Notenbanken nicht mehr nur in die Finanzmärkte fließt. Es kommt wesentlich stärker als in der Vergangenheit beim einfachen Verbraucher an und der kauft damit keine Aktien, Immobilien oder Gemälde, sondern die Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs.

Noch dreht sich die Frage darum, ob die Inflation, die wir nun sehen, bleibender oder nur vorübergehender Natur ist. Auch wenn die Notenbanken Letzteres propagieren, könnte Ersteres der Fall sein, denn die extremen Corona-Ausgaben wollen bezahlt werden. Das wird zu höheren Steuern und Gebühren führen. Sie schlagen sich früher oder später in höheren Preisen nieder, welche die Gewerkschaften nutzen werden, um ihre Forderung nach höheren Löhnen zu untermauern.

Damit ist die Lohn-Preis-Spirale angestoßen und ob der einmal in Gang gekommene Zug, bei anhaltend hohem Zustrom frisch gedruckten Geldes von den Notenbanken noch gestoppt werden kann, ist eine mehr als berechtigte Frage. Von daher wäre es nicht wirklich überraschend, wenn die von den Notenbanken seit Jahren gewünschte stärkere Inflation gekommen ist, um zu bleiben.