Sie waren letztendlich verantwortlich für den so schnell vollzogenen Umsturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch: Die Scharfschützen auf dem Maidan. Diese sollen mehrere Menschen aus der Dmeonstrierenden Menge getötet haben. Doch wer waren die mysteriösen Scharfschützen wirklich? Während Demonstranten und die westliche Öffentlichkeit sofort von Regierungstruppen Janukowitschs gesprochen haben, kommt der kanadisch-ukrainische Politikwissenschaftler Ivan Katchanovski von der Universität Ottawa zu einem anderen Ergebnis. Katchanovski belegt, dass auch Oppositionskräfte Scharfschützen einsetzten. Dabei nahmen die Maidan-Schützen nicht nur Polizisten, sondern auch die eigenen Leute und Journalisten unter Feuer. Die Spur führt zum Rechten Sektor.
„Kiew, 20. Februar 2014, gegen 10 Uhr: Reporter Gabriel Gatehouse und Kameramann Jack Garland stehen an der Ecke des Hotel Ukraina. Die beiden BBC-Leute filmen, wie Maidan-Kämpfer Verwundete von der vordersten Linie auf der Institutska-Straße in die Hotellobby zu den Sanitätern bringen. Für einen besseren Überblick laufen die zwei Korrespondenten zum Kinopalast auf der anderen Straßenseite. Dort sieht Gatehouse etwas: „Was ist das?“, fragt er und meint damit ein offenes Fenster des nun seitlich gelegenen Hotels Ukraina. Im selben Moment schießt jemand aus eben diesem Fenster auf die Journalisten. Sie flüchten hinter Säulen, wo bereits Maidankämpfer auf das Fenster deuten. „Das Fünfte von links, das Zweite von oben“, zählt Gatehouse die Fensterreihen durch. In einem Bericht für die BBC sagte er später'“Ich habe den Schützen gesehen. Er trug den grünen Helm der Protestierenden.'“ so zitiert Telepolis eine erschreckende Episode der Untersuchung wörtlich.
Katchanovski analysierte damalige Live-Übertragungen ukrainischer TV-Sender, aufgefangene Funkgespräche der Sicherheitskräfte, frei zugängliche Videos von den Ereignissen und Augenzeugenberichte. Für Katchanovski legen die Beweise nahe, dass „rechtsradikale Maidanelemente“ das Massaker organisiert haben: Gefeuert wurde während des Tages konstant aus dem alten und neuen Hauptquartier des Rechten Sektors (Gewerkschaftshaus und Hauptpost) sowie aus dem Quartier einer Spezialkampftruppe mit Kriegserfahrung (Musik-Konservatorium), die kurz zuvor unter Beteiligung des Rechten Sektors aufgestellt wurde.Zudem zeige der Vergleich von Kugeln, Eintrittswunden und Art der Verletzungen, dass Polizisten und Maidankämpfer von denselben Schützen getötet wurden. Dutzende Aktivisten wiesen Schusswunden von hinten, von der Seite und von oben auf. 17 von ihnen seien laut Parlamentarischer Kommission mit großen Schrotkugeln für die Jagd getötet worden. Aus dem Hotel Ukraina sei zudem mit einem sowjetischen Karabiner geschossen worden. Eine veraltete Waffe, die gar nicht zur Polizeiausstattung gehöre, die aber sehr wohl als private Jagdwaffe im Umlauf sei.
Die angeschossene Sanitäterin Olesja Schukowska hatte Aufsehen erregt, da sie unmittelbar, nachdem sie um 11:43 Uhr am Hals getroffen wurde, die Nachricht twitterte: „Ich sterbe.“ Die Medizinstudentin überlebte jedoch. Der Eintrittswunde und Augenzeugen nach zu urteilen, kam auch der Schuss auf Schukowska vom Dach des Hauptpostamts am Maidan, schreibt Ivan Katchanovski. Das Gebäude war klar Sitz des Rechten Sektors. Ein Mann wurde ebenfalls aus dieser Richtung erschossen, als er beo der Sanitäterin stand. Bereits zwischen 10 und 11 töteten die Todesschützen auch den Bühnenbildner Andrij Movchan, als er auf dem Maidan Essen verteilte.
Gegen 16 Uhr schoss ein Scharfschütze dem offenbar unbeteiligten Volodymyr Melnitschuk in den Kopf, als dieser gerade telefonierend neben seiner Frau vor dem Oktoberpalast stand. Der Schuss kam erneut aus dem Hotel Ukraina, was wiederrum von Maidankämpfern besetzt war. Auch die ARD-Sendung Monitor kommt bereits im April zu einem ähnlichen Ergebnis.
Alles in Allem stehen die Belege klar dafür, dass Maidankämpfer für die Tötung eigener Helfer und Demonstranten verantwortlich waren um eine Schuld Janukowitschs vorzutäuschen, die in westlichen Kreisen nicht mehr zu akzeptieren war.