Nato probt Krieg gegen Russland

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In Polen trainieren Soldaten verschiedenster Nato-Staaten für einen gemeinsamen Kriegseinsatz. Konkret geht es um das Zurückdrängen eines fiktiven Aggresor-Staates. Mit dem Militärmanöver in der Ukraine im August (NEOPresse berichtete), ist es das zweite militärische Zeichen in Richtung Russland.

Landungsboote bringen Nato-Soldaten an die Strände der estnischen Insel Hiiumaa, die vom „großen Nachbarstaat“ erobert worden ist. Das Brüsseler Hauptquartier der Allianz hat den Bündnisfall ausgerufen, eine Truppe von 40 000 Mann ist zusammengestellt worden. Der deutsche Vier-Sterne-General Hans-Lothar Domröse leitet die Operationum das besetzte Nato-Gebiet zu befreien. Die Stimmung im Lagezentrum ist mehr als angespannt. Die schwersten Kämpfe stehen noch bevor. Auf der Videoleinwand prangt die Karte Estlands, im Norden der Insel Hiiumaa sind die Stellungen der roten Armee markiert.

In den tageslichtlosen Räumen des Trainingszentrums im polnischen Bydgoszcz kann man schon mal vergessen, dass es sich tatsächlich um eine Übung handelt. „Es gibt keinen Unterschied zu einer echten Operation“, sagt US-Oberst Donovan Philipps. Das Training für den echten Kampf fällt den 400 angereisten Nato-Soldaten umso leichter, weil das Szenario so vertraut wirkt. „Die Übung soll so realistisch wie möglich sein“, sagt der niederländische Generalmajor Hans van Griensven, der sie mit seinem Stab konzipiert hat, „auch im Hinblick darauf, was Russland in der Ukraine gemacht hat.“

Und wie die Nato darauf regiert was „Russland in der Ukraine gemacht hat“ ist bereits seit mehreren Monaten klar: Aufrüstung, Abschreckung. Bereits im August gab es ein Nato-Manöver in der durch den Bürgerkrieg geteilten Ukraine. 400 Soldaten aus 23 Staaten simulieren nun, durch Computer vernetzt, noch bis Freitag eine Kampfgruppe von 40.000 Mann, Ausschnitte der Lage waren vorher im polnischen Manöver „Anakonda“ mit echten Panzern und Flugzeugen geübt worden. Bei der Übung geht um die Zurückdrängung eines „Aggressors“. Parallelen zur aktuellen Situation seien rein zufällig und kein Signal nach Moskau, heißt es von der Nato. Glauben möchte man das nur schwer.